Coop krebst bei Plastikflaschen-Entsorgung vorerst zurück
Nach Protesten von Kunden und Seniorenverbänden gibt Coop nach. Die Rückgabe einzelner Flaschen ist in Recybag-Filialen wieder erlaubt – vorerst.

Das Wichtigste in Kürze
- Coop erlaubt vorübergehend wieder Einzelabgaben von Plastikflaschen.
- Grund ist Kritik am neuen kostenpflichtigen Recyclingsystem «Recybag».
- Der Recybag soll langfristig alle Plastikflaschen erfassen – wenn andere mitziehen.
Coop hat nach Kritik an seinem neuen Recyclingsystem reagiert: In Filialen mit dem kostenpflichtigen Sammelsack «Recybag» erlaubt der Detailhändler neu wieder die Abgabe einzelner Plastikflaschen – zumindest vorübergehend. Dies berichtet «CH Media».
Hintergrund ist die Einführung des Recybags Anfang 2025, mit dem die Recyclingquote für Plastikverpackungen gesteigert werden soll. Kunden sollten seither Plastikabfälle wie Shampoo- oder Milchflaschen nur noch im Recybag entsorgen. Einzeln einwerfen sollte – gemäss Plan – bald Geschichte sein.
Unmut bei älteren Kunden und Organisationen
Die Umstellung sorgte jedoch für Unmut, vor allem bei älteren Kundinnen, die ihre Flaschen weiterhin einzeln abgeben wollten. Online wie vor Ort häufte sich die Kritik, auch Pro Senectute äusserte Bedenken.
Während Migros weiterhin Einzelabgaben zuliess, wurde Coop vorgeworfen, dies in Recybag-Filialen nicht zu gestatten. Trotz gegenteiliger Aussagen von Coop-Chef Philipp Wyss.
Nun ist Coop zurückgerudert und hat an Recybag-Stationen Sticker mit dem Hinweis «Auch einzelne Plastikflaschen» angebracht.
Diese Massnahme sei jedoch nur temporär, schreibt «CH Media». Langfristig sollen alle Flaschen ausschliesslich über den Recybag entsorgt werden – vorausgesetzt, andere Händler ziehen mit.
Kosten, Rückgabestellen und rechtliche Zukunft unklar
Ob der Recybag ein Erfolg ist, bleibt offen. Coop spricht von einer nach Erwartungen verlaufenden Nachfrage, ohne konkrete Zahlen zu nennen.
Kritik gibt es auch wegen des Preises: In Städten wie Bern oder Zürich ist der Recybag teurer als der normale Kehrichtsack. Zudem fehlen Rückgabestellen bei Discountern wie Aldi, Lidl und Denner, die den Sack zwar verkaufen, aber keine Abgabe ermöglichen.
Noch ist das Plastikrecycling freiwillig und wird von den Händlern finanziert. Doch eine neue Verpackungsverordnung könnte ab 2026 verpflichtend vorschreiben, dass Händler und Hersteller Verpackungen zurücknehmen müssen.
Der Entscheid wird für das erste Halbjahr 2026 erwartet. Aktuell ist der Recybag in neun Städten und mehreren Gemeinden erhältlich, Ziel bleibt die nationale Einführung.















