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Coop krebst bei Plastikflaschen-Entsorgung vorerst zurück

Simon Ulrich
Simon Ulrich

Bern,

Nach Protesten von Kunden und Seniorenverbänden gibt Coop nach. Die Rückgabe einzelner Flaschen ist in Recybag-Filialen wieder erlaubt – vorerst.

Recybag
Jetzt darf man wieder einzelne Flaschen einwerfen: Der kostenpflichtige «Recybag» soll das Recycling-System in der Schweiz vereinheitlichen. Doch die Umstellung aufs neue Sammelsystem sorgte für Ärger. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Coop erlaubt vorübergehend wieder Einzelabgaben von Plastikflaschen.
  • Grund ist Kritik am neuen kostenpflichtigen Recyclingsystem «Recybag».
  • Der Recybag soll langfristig alle Plastikflaschen erfassen – wenn andere mitziehen.

Coop hat nach Kritik an seinem neuen Recyclingsystem reagiert: In Filialen mit dem kostenpflichtigen Sammelsack «Recybag» erlaubt der Detailhändler neu wieder die Abgabe einzelner Plastikflaschen – zumindest vorübergehend. Dies berichtet «CH Media».

Hintergrund ist die Einführung des Recybags Anfang 2025, mit dem die Recyclingquote für Plastikverpackungen gesteigert werden soll. Kunden sollten seither Plastikabfälle wie Shampoo- oder Milchflaschen nur noch im Recybag entsorgen. Einzeln einwerfen sollte – gemäss Plan – bald Geschichte sein.

Unmut bei älteren Kunden und Organisationen

Die Umstellung sorgte jedoch für Unmut, vor allem bei älteren Kundinnen, die ihre Flaschen weiterhin einzeln abgeben wollten. Online wie vor Ort häufte sich die Kritik, auch Pro Senectute äusserte Bedenken.

Während Migros weiterhin Einzelabgaben zuliess, wurde Coop vorgeworfen, dies in Recybag-Filialen nicht zu gestatten. Trotz gegenteiliger Aussagen von Coop-Chef Philipp Wyss.

Nun ist Coop zurückgerudert und hat an Recybag-Stationen Sticker mit dem Hinweis «Auch einzelne Plastikflaschen» angebracht.

Diese Massnahme sei jedoch nur temporär, schreibt «CH Media». Langfristig sollen alle Flaschen ausschliesslich über den Recybag entsorgt werden – vorausgesetzt, andere Händler ziehen mit.

Kosten, Rückgabestellen und rechtliche Zukunft unklar

Ob der Recybag ein Erfolg ist, bleibt offen. Coop spricht von einer nach Erwartungen verlaufenden Nachfrage, ohne konkrete Zahlen zu nennen.

Kritik gibt es auch wegen des Preises: In Städten wie Bern oder Zürich ist der Recybag teurer als der normale Kehrichtsack. Zudem fehlen Rückgabestellen bei Discountern wie Aldi, Lidl und Denner, die den Sack zwar verkaufen, aber keine Abgabe ermöglichen.

Hast du schon einmal einen Recybag gekauft?

Noch ist das Plastikrecycling freiwillig und wird von den Händlern finanziert. Doch eine neue Verpackungsverordnung könnte ab 2026 verpflichtend vorschreiben, dass Händler und Hersteller Verpackungen zurücknehmen müssen.

Der Entscheid wird für das erste Halbjahr 2026 erwartet. Aktuell ist der Recybag in neun Städten und mehreren Gemeinden erhältlich, Ziel bleibt die nationale Einführung.

Kommentare

User #1650 (nicht angemeldet)

Man sollte ja auch die tetra-psck in diesen Säcken entsorgen. Früher konnte ich die kostenlos im Recycling Hof zurückgeben. Seit der Umstellung wandern sie on den offiziellen Kerichtsack, der ist billiger als der plastic sammelsack und wird abgeholt. Zusätzlich wird er schneller voll und stinkt weniger. Die pro Kopf Gebühr fürs abholen bezahle ich ja sowieso, egal ob ich nur alle 2 Wochen einen 17l oder wöchentlich einen 35l sack mitgeben. so wird auch nicht alles per lkw nach Österreich gefahren, sondern nur zur nächsten KBA, oder früher allenfalls ins nächste Cementwerk für thermische Wiederverwetung. Ziel klar verfehlt. Bei Pet, Glas und Weisblech sieht man wie es funktioniert. Abgabe muss kostenfrei sein, damit dadurch der persönliche Einsatz belohnt wird. Aber sicher nicht noch teurer als der Rest-Abfall.

User #1247 (nicht angemeldet)

Wenn ich dafür Bezahlen muss, dann geht es in die Kehrichtverbrennung für 30 Fr. für 200 kg.

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