Coop: Poulet mit Augen sorgt für Irritation
Für die Coop-Weihnachtskampagne sollten eigentlich nur Mandarinen und Joghurts süss dreingucken. In einer Filiale hatten aber plötzlich auch Fleischwaren Augen.
Das Wichtigste in Kürze
- Coop sorgt mit Wackelaugen auf Produkten für Weihnachtsstimmung im Laden.
- In Biel trugen auch Fleischprodukte Augen – sehr zur Irritation einiger Kunden.
- Coop stellt klar: Die Augen auf dem Fleisch waren nicht Teil der Kampagne.
Wer derzeit durch die Coop-Regale streift, erntet neugierige Blicke: Im Rahmen seiner diesjährigen Weihnachtskampagne hat der Detailhändler zahlreiche Produkte mit Augenstickern versehen.
Die Aktion soll für «unerwartete, fröhliche Momente beim Einkaufen» sorgen, heisst es in der aktuellen Ausgabe der «Coop Zeitung».
Die Adventszeit zeige schliesslich, dass Grosses oft im Kleinen liegt: «Kerzenlicht, der erste Schnee oder eben ein herzig schielendes Mandarinli.»
In einer Filiale in Biel geht die Aktion allerdings eine Stufe weiter: Dort tragen nicht nur Früchte, Joghurts oder Gemüsekonserven die putzigen Wackelaugen, sondern auch Fleischprodukte.
Salami, Rohschinken und sogar ein ganzes Bio-Poulet suchen den Blickkontakt mit der Kundschaft, wie ein Reddit-Post zeigt.
«Plötzlich sieht man ein Lebewesen, das zurückblickt»
Während ersteres wohl gemeinhin mit einem Schmunzeln quittiert wird, dürfte letzteres bei vielen Abwehrreflexe auslösen. Wer will beim Poulet-Kauf schon daran erinnert werden, dass ein Huhn dafür sein Leben hergeben musste?
So ähnlich sinniert auch ein User über die «Fleischgesichter»:
«Wir sind uns gewohnt, das Produkt im Supermarkt vom Tier zu trennen. Allein durch das Anbringen dieser Augen entsteht ein Moment der Erkenntnis», schreibt er.
«Plötzlich sieht man nicht mehr ein Objekt, sondern ein Lebewesen, das zurückblickt. Das lässt einen wirklich innehalten und über das Individuum hinter dem Plastik nachdenken.»
Ein weiterer Nutzer findet das Ganze «seltsam, aber auch lustig».
In der Kommentarspalte wird denn auch diskutiert, ob die Augen auf den Fleischwaren tatsächlich Teil der Werbekampagne sind. Oder ob es sich nicht vielmehr um eine Aktion von Tierschützern oder gar um ein kritisches Kunstprojekt handelt.
Wer letztlich dahintersteckt, bleibt offen. Klar ist aber: Coop ist es nicht.
Coop liess Fleisch-Sticker bereits entfernen
Die Medienstelle schreibt auf Anfrage, dass die Augenpaare grundsätzlich auf verpackten Lebensmitteln angebracht werden.
«Es gibt jedoch auch einige Ausnahmen, auf denen keine Sticker platziert werden sollten. Dazu zählen zum Beispiel Fleisch- und Fischprodukte», so Sprecher Thomas Ditzler.
Die Verkaufsstelle sei deshalb informiert und die Sticker entfernt worden. Reaktionen von Kundinnen und Kunden seien keine bekannt.
Am Ende könnte aber auch ganz banal ein interner Kommunikationsfehler passiert sein. Und einige Mitarbeitende wussten schlicht nicht, dass Fleischprodukte eigentlich tabu waren.
Das zumindest suggeriert der Kommentar einer Userin: «Ich habe gestern im Coop in Gümligen einen Mitarbeiter gesehen, der Wackelaugen-Aufkleber auf die Produkte im Fleischregal klebte. Als ich ihn danach fragte, antwortete er nur: ‹Ich habe den Auftrag dazu bekommen … also mache ich es.›»
