Claude Nobs war als Schirmherr einer Veranstaltung, die er 1967 mitbegründete, eine zentrale Figur in der Westschweiz. Der leidenschaftliche Anhänger von Musik und neuen Technologien schaffte es, sein Festival, von dem er 46 Ausgaben organisierte, zu einem international bekannten Ereignis zu machen.
montreux jazz festival
Der 2013 verstorbene Mitbegründer des Montreux Jazz Festival, Claude Nobs, habe immer von einer Seebühne geträumt, teilten die neuen Organisatoren am Mittwoch mit. Im Sommer 2021 geht der Traum in Erfüllung. - sda - Keystone/MARTIAL TREZZINI
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Das Wichtigste in Kürze

  • Claude Nobs wurde am 4. Februar 1936 in Territet VD geboren.

Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft für Musik. Schon als er sich durch die Plattensammlung seines Vaters hörte, bevorzugte er traditionellen Jazz und Rhythm and Blues. Er lernte Mundharmonika spielen und entschied sich mit 17 Jahren für den Beruf des Kochs. Das Tourismusbüro von Montreux stellte ihn später als Buchhalter ein.

Als er zu Werbezwecken in die USA geschickt wurde, suchte er die Büros von Atlantic Records in New York auf, wo er frecherweise um ein Gespräch mit dem Direktor bat. Dieser unterstützte später das Montreux Jazz Festival.

Dort traf er auch die US-amerikanische Soulsängerin Roberta Flack, die er nach Montreux einlud, um bei der «Rose d'Or», einem Festival für Fernsehsendungen, zu singen. Mitte der 1960er Jahre war Claude Nobs sogar der erste, der die Rolling Stones in die Schweiz holte.

Die Veranstaltung wuchs, erweiterte ihr musikalisches Spektrum und erlangte schnell internationale Bekanntheit. Schon früh wurden die Konzerte aufgezeichnet, und die Elite der Musiker marschierte auf, so etwa Count Basie, Miles Davis, James Brown, Quincy Jones, Ray Charles, Eric Clapton, Prince, David Bowie, Bob Dylan, Gilberto Gil, B.B. King, Oscar Peterson, Nina Simone, Leonard Cohen, Santana oder Keith Jarett.

1971 inspirierte der Brand des Casinos von Montreux während eines Konzerts von Frank Zappa Deep Purple, die sich in der Stadt aufhielten, um eine Platte aufzunehmen und ein Konzert zu geben. Der Welthit «Smoke on the Water» erzählt von dieser Episode. Im Text wird «Funky Claude» erwähnt, eine Anspielung auf Claude Nobs, der sich bemühte, dem Publikum zu helfen, das brennende Gebäude zu verlassen.

Claude Nobs stand auch für eine unvergleichliche Gastfreundschaft. In seinem Chalet Le Picotin in Caux, das mit der Sorgfalt eines Antiquitätenhändlers eingerichtet war, beherbergte er sowohl grosse Stars wie auch Unbekannte.

Die Talente des Waadtländers waren weithin bekannt: Er war Ehrendoktor der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne, wurde 2007 auf der Midem in Cannes zum «Mann des Jahres» gewählt, zum Kommandeur des französischen Ordens der Künste und der Literatur ernannt, er war Ehrenbürger von Atlanta, New Orleans und von Montreux.

Nach seinem Tod ehrte Montreux den Mann, der die Stadt auf die Weltkarte gesetzt hatte, indem es eine Strasse nach ihm benannte. Eine Statue stellt ihn ausserdem mit seiner Mundharmonika dar. Claude Nobs starb am 10. Januar 2013 an den Folgen eines Langlauf-Unfalls.

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