Bundesrat will Solaranlagen an Autobahnen und Bahnlinien ausbauen

Der jährliche Strombedarf von rund 22'000 Haushalten könnte durch Solarpanels an Lärmschutzwänden entlang von Autobahnen und Bahnlinien gedeckt werden.

Verschiedene Lärmschutzwände bestehen schon heute aus Solarzellen. Der Bundesrat will dieses grosse Potenzial zur Stromgewinnung nun besser ausnutzen. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY

Das Wichtigste in Kürze

An Lärmschutzwänden von Autobahnen und Bahnlinien sollen Solarpanels installiert werden.
Damit könnte der jährliche Stormverbrauch von 22'000 Haushalten gedeckt werden.
Insgesamt 65 Millionen Franken sollen investiert werden.

Wenn Lärmschutzwände entlang von Autobahnen und Bahnlinien systematisch mit Solarpanels ausgerüstet würden, könnte damit der jährliche Strombedarf von rund 22'000 Haushalten abgedeckt werden. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht, den der Bundesrat verabschiedet hat.

Insgesamt könnten demnach 101 Gigawattstunden (GWh) Strom produziert werden - entlang von Nationalstrassen 55 GWh, entlang von Bahnstrecken 46 GWh.

Um dieses grosse Potenzial zur Stromgewinnung besser nutzen zu können, brauche es rechtliche Anpassungen, teilte die Regierung am Mittwoch mit.

65 Millionen Franken sollen für den Ausbau investiert werden

Das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) wird den Angaben zufolge nun eine Änderung der Nationalstrassenverordnung vorbereiten. Zudem prüft es, ob die Finanzierung von Investitionen zugunsten der Bahnstromproduktion über den Bahninfrastrukturfonds ermöglicht werden sollte.

Zudem wird das Bundesamt für Strassen (Astra) im Rahmen der Umsetzung des «Klimapakets Bundesverwaltung» bis 2030 rund 35 GWh pro Jahr ausbauen und dafür 65 Millionen Franken investieren.

Diese Investitionen werden gemäss Mitteilung über die Betriebsdauer der Anlagen aufgrund tieferer Stromkosten amortisiert. Dort, wo das Astra den Strom nicht selber nutzen kann, sollen wie bisher Dritten die Flächen kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Die Energiestrategie 2050 sieht den Ausbau von erneuerbarer Energien vor

Ob eine Lärmschutzwand mit einer Fotovoltaikanlage ausgerüstet wird, hängt heute stark von den Investitionskosten und der Möglichkeit ab, den Strom zum Eigenverbrauch nutzen zu können.

Den Bericht verlangt hatte der Nationalrat mit einem angenommenen Postulat von Bruno Storni (SP/TI). Dieser begründete seinen Vorstoss damit, dass der Bund das Energiepotenzial noch besser nutzen müsse. Die Ziele der Energiestrategie 2050 sähen einen erheblichen Ausbau der Produktion erneuerbarer Energien, und damit auch der Sonnenenergie, vor.