Vor dem Hintergrund der Energiekrise wird die Raumtemperatur in Bundesbauten auf 20 Grad gesenkt. Frauen bekommen die Kälte stärker zu spüren.
Frauen bevorzugen höhere Temperaturen als Männer. Der Bundesrat berücksichtigt das jedoch nicht. (Symbolbild) - Pexels
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Das Wichtigste in Kürze

  • Frauen bevorzugen höhere Temperaturen als Männer.
  • Bei der Drosselung der Raumtemperatur werden sie deshalb benachteiligt.
  • Sie fühlen sich nämlich bei 25 Grad wohl – Männern genügen jedoch 22 Grad.

Diesen Winter heisst es: Energie sparen. Infolge der Gasmangellage aufgrund des Ukraine-Kriegs droht uns im Winter eine akute Stromknappheit. Der Bundesrat hat deswegen eine Kampagne mit Tipps zum Stromsparen lanciert. Einer davon: Räume sollen nicht auf über 20 Grad geheizt werden.

Diesen Ratschlag setzt der Bund auch selber um: In Bundesbauten wie Gebäuden der Verwaltung und der Armee soll die Temperatur nur noch 20 Grad betragen.

Darunter leiden vor allem Frauen. Denn bezüglich des Heizens besteht ein Gender Gap, wie die «Sonntagszeitung» unter Berufung auf eine Studie von 2015 berichtet.

Frauen fröstelts wegen weniger Muskeln

Frauen haben es nämlich lieber wärmer als Männer. Sie fühlen sich bei 25 Grad wohl – Männern genügen hingegen 22 Grad. Somit werden diesen Winter Frauen wohl besonders bibbern.

Das unterschiedliche Wärmeempfinden ist auf den unterschiedlichen Körperbau der Geschlechter zurückzuführen. Denn Männer verfügen durchschnittlich über mehr Muskelmasse als Frauen. Und Muskeln verbrennen Energie, was Wärme erzeugt.

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Die Bevölkerung wurde zum Energiesparen aufgerufen.
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Frauen bevorzugen aber wärmere Temperaturen als Männer. (Symbolbild)
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Sie fühlen sich bei 25 Grad wohl – Männer schon bei 22. (Symbolbild)
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Das Runterdrehen der Heizung auf 20 Grad bekommen sie also stärker zu spüren. (Symbolbild)
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Um Energie zu sparen, will der Bundesrat in der kommenden Heizperiode die Heiztemperatur in den Bundesbauten auf 20 Grad zu begrenzen. (Archivbild)

Frauen hingegen haben eine dünnere Haut, was sie leichter frösteln lässt. Da hilft es ihnen auch nicht, dass sie im Schnitt über einen höheren Fettanteil verfügen, der bekanntlich die Isolation fördert.

Dass Frauen schneller kalt wird als Männern, dürften viele aus dem Alltag kennen. Während sie sich mit einer Tasse Tee und einer dicken Decke einkuschelt, läuft er oftmals noch im T-Shirt herum.

Es ist nicht neu, dass das weibliche Geschlecht bei der Temperierung von Büros im Nachteil ist. Vielerorts wird die Temperatur nämlich schon seit Jahrzehnten so eingestellt, dass sie für 40-jährige 70-Kilo-Männer passt.

20 Grad laut Behörde «allgemein zumutbar»

Das Bundesamt für Energie (BfE) ist sich einer Benachteiligung für Frauen bei der Raumtemperatur allerdings nicht bewusst. 20 Grad würden der «allgemeinen Zumutbarkeit» entsprechen, stellt die Behörde gegenüber der Zeitung klar. Ausserdem werde bei der optimalen Temperatur «nicht nach Geschlecht» unterschieden. Vielmehr käme es auf Faktoren wie Alter, Gesundheit und Wärmeempfinden an.

Ist Ihnen bei 20 Grad in Innenräumen warm genug?

Weiter heisst es: «Eine Unterscheidung nach Männern und Frauen würde beispielsweise jenen Frauen nicht gerecht, welche sich bei eher tiefen Temperaturen wohlfühlen. Respektive jenen Männern, die schnell frieren.»

Mit der Temperatur-Drosselung auf 20 Grad würden die Vorgaben des Arbeitsrechts eingehalten – und jede Menge Energie gespart. Denn durch die Senkung von 22 auf 20 Grad könne «zwischen 12 und 20 Prozent Heizenergie eingespart werden».

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