Die Bundesanwaltschaft ermittelt wegen Datendiebstahls bei der Credit Suisse. Hintergrund ist die Veröffentlichung der «Suisse Secrets».
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Logo der Credit Suisse. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Bundesanwaltschaft leitet eine Untersuchung wegen Datendiebstahls ein.
  • Vor einem Jahr veröffentlichten Medien die Credit Suisse belastenden «Suisse Secrets».
  • Nun wird wegen Verletzung des Bank- und Geschäftsgeheimnisses ermittelt.

Die Bundesanwaltschaft (BA) hat eine Untersuchung über den Datendiebstahl bei der Credit Suisse eingeleitet. Dies, nachdem Medien aus aller Welt vor einem Jahr Dokumente veröffentlicht hatten, welche die Bank belasteten.

Die vom Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP), einem Konsortium aus Dutzenden von Medien geleitete Untersuchung, wurde unter dem Namen «Suisse Secrets» veröffentlicht. Dort hiess es, die Bank habe über mehrere Jahrzehnte hinweg Gelder von Autokraten, Drogendealern sowie mutmasslichen Kriegsverbrechern und Menschenhändlern als Kunden akzeptiert.

Ermittlung wegen Verletzung des Bank- und Geschäftsgeheimnisses

«In dem Zusammenhang wurde bei der Bundesanwaltschaft ein Strafverfahren eröffnet», sagte die BA gegenüber AFP und Keystone-SDA. Sie bestätigte damit einen Bericht der Tamedia-Zeitungen vom Donnerstag. Laut dem Onlineportal Gotham City stammt die Strafanzeige von der Credit Suisse. «Wir geben keinen Kommentar zu den laufenden Untersuchungen ab», teilte die Bank auf Anfrage von AFP mit.

Die BA ermittle wegen Verletzung des Bank- und Geschäftsgeheimnisses und wegen «Wirtschaftlichem Nachrichtendienst», hiess es weiter. Das sei eine politische Straftat. Laut Tamedia-Zeitungen musste das Eidgenössische Justizdepartement die BA ermächtigen, dass sie diese Ermittlungen aufnehmen darf.

Insgesamt über 100 Milliarden Dollar

Die Daten von «Swiss Secrets» beziehen sich auf 18'000 Bankkonten, die von der Bank seit Anfang der 1940er Jahre bis Ende der 2010er Jahre verwaltet wurden und 37'000 Personen oder Unternehmen gehörten. Die Summe betrage insgesamt über 100 Milliarden Dollar. Mindestens acht Milliarden Dollar stünden im Zusammenhang mit Kunden, die als problematisch identifiziert wurden, berichtete «Le Monde» damals. Die Nummer zwei des Schweizer Bankensektors wies die Anschuldigungen zurück.

48 Medienunternehmen aus der ganzen Welt beteiligten sich an der Untersuchung der «Suisse Secrets». Wegen einer Bestimmung im Schweizer Bankengesetz konnten etwa die Tamedia-Zeitungen nicht im internationalen Recherchenetzwerk mitarbeiten. Grund sind die Folgen des Gesetzes für Journalistinnen und Journalisten. Es drohen hohe Strafen bei der Weitergabe von gewissen Bankdaten.

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