Terror

Bondi Beach: Schweizer Rabbiner trauert nach Terror um zwei Freunde

Simon Binz
Simon Binz

Basel,

Der Terrorangriff am Bondi Beach in Sydney trifft auch die Schweiz: Ein Basler Rabbi trauert um zwei enge Freunde, die beim Attentat getötet wurden.

Bondi Beach Terror
Menschen trauern um die Opfer des Terrorangriffs am Bondi Beach. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei der Opfer des Bondi-Terrors sind enge Freunde eines Basler Rabbiners.
  • Zalman Wishedski sorgt sich seit dem Angriff um seine eigene jüdische Gemeinde.
  • Trotz tiefer Trauer ruft er aber dazu auf, «Licht statt Dunkelheit» zu verbreiten.

Der Basler Rabbiner Zalman Wishedski bereitete sich am Sonntag auf die eigenen Chanukka-Feierlichkeiten vor. Dann erreichte ihn eine absolute Schock-Nachricht aus Sydney.

Dort hatten am Abend (Ortszeit) ein Vater und sein Sohn am Bondi Beach das Feuer auf eine jüdische Gemeinde eröffnet. Diese feierte zu diesem Zeitpunkt den Beginn des jüdischen Lichterfests. Die Zahl der Todesopfer stieg inzwischen auf 16.

«Ich stürmte sofort zum Eingang unserer Basler Synagoge», sagte Wishedski am Montag gegenüber der «Basler Zeitung». In dem Gebäude hätten sich zu diesem Zeitpunkt rund 50 Kinder befunden. Die Sorge vor möglichen Nachahmern sei gross, zumal die Synagoge keine eigene Sicherheitskontrolle habe.

Unter den Opfern in Sydney sind auch Kinder, einige von ihnen befinden sich weiterhin in kritischem Zustand. Wishedski steht seit dem Attentat in engem Kontakt mit einem befreundeten Rabbiner aus Bondi Beach. Dieser hatte Chanukka an einem anderen Ort gefeiert und trauert nun um mehrere Ermordete.

Darunter auch zwei enge Freunde des Basler Rabbiners: Eli Shlanger (†45) und Jakov Levitin (†40).

«Mein Freund Eli hinterlässt fünf Kinder»

«Mein Freund Eli hinterlässt fünf Kinder», sagte Wishedski über den 45-Jährigen, den er auch von gemeinsamen Anlässen in Basel kannte. Shlanger sei für ihn ein Vorbild gewesen.

Trotz eines fordernden Alltags als fünffacher Vater habe er stets Lösungen gefunden. «Dass unsere Leute nicht einmal an einem Strand laufen können, ohne ermordet zu werden, ist schrecklich», sagte Wishedski.

Auch Jakov Levitin, 40-jährig, habe sich wie Shlanger dafür eingesetzt, «Licht zu säen statt Dunkelheit». Dieses Prinzip versuche die jüdische Gemeinschaft auch nach dem Anschlag weiterzutragen.

Bekannte von Wishedski hätten am Sonntag trotz der Nachrichten in Berlin, Moskau und in der Ukraine Chanukka gefeiert. «Unsere beste Antwort war es, weiterzumachen», sagte er.

Öffentlichkeit über den Tod seiner Freunde am Bondi Beach informiert

Kurz nach dem Attentat am Bondi Beach wandte sich Wishedski an die Öffentlichkeit. In einer E-Mail informierte er über den Tod seiner Freunde.

Ausserdem verschickte er einen Flyer für den Chanukka-Anlass am Dienstag in Basel. Dieser soll auch Raum für Gedenken bieten. Gleichzeitig nahm er Kontakt mit der Basler Polizei auf.

Diese habe ihm versichert, die Lage unter Kontrolle zu haben. Ganz verschwunden sei das ungute Gefühl dennoch nicht.

«Wir fühlen uns sehr unwohl», sagte Wishedski. Zwar fühle er sich in Basel grundsätzlich sicher, dennoch rief er die Bevölkerung zur Wachsamkeit auf.

Zur Beerdigung in Sydney könne er aus zeitlichen Gründen nicht reisen. «Mir ist es wichtig, unsere Community hier zu stärken», sagte er. Und er betonte, dass er die Hoffnung nicht aufgegeben habe.

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