Birsfelden BL: Hässige Autofahrer laufen wegen Bussen sturm
In Birsfelden sorgt die neue Durchfahrtskontrolle für grossen Ärger bei vielen Autofahrern – immer mehr tauchen direkt bei der Gemeinde auf.

Das Wichtigste in Kürze
- In Birsfelden protestieren Autofahrer direkt im Gemeindehaus gegen Durchfahrtsbussen.
- Die Gemeinde räumt Fehler ein, betont aber: Die meisten Bussen wurden korrekt ausgestellt.
- Mehrere Betroffene wollen juristisch gegen die Durchfahrtskontrolle vorgehen.
In Birsfelden BL herrscht derzeit Ausnahmezustand am Gemeindeschalter. Seit die Gemeinde im September ihr viel diskutiertes Durchfahrtsregime eingeführt hat, werden täglich Bussen verschickt – und die Betroffenen stehen reihenweise im Gemeindehaus.
Manche wollen ihre Busse erklären lassen, andere sie direkt anfechten. Viele kommen schlicht aus Frust. In der Schalterhalle treffen die Mitarbeitenden laut einer Reportage der «Basler Zeitung» auf aufgebrachte, aber meist beherrschte Autofahrer, die sich von den Kameras zu Unrecht erwischt fühlen.
Ein Mann berichtet, er sei von einer falsch eingestellten Kamera geblitzt worden, die über den eigentlichen Kontrollbereich hinaus filmte. Ein anderer beklagt, sein Fahrzeug sei korrekt registriert – der erfasste Anhänger jedoch nicht. Beide wollen die Busse nicht akzeptieren und drängen auf ein persönliches Gespräch.
Verwaltung wurde von Anfragen überhäuft
Ein Securitas-Mitarbeiter versucht, die Lage vor Ort zu ordnen und die Besucher an das Online-Kontaktformular zu verweisen. Doch viele Betroffene kritisieren genau dieses System: Sie würden dort keine Antwort erhalten.
Gemeindeverwalter Martin Schürmann bestätigt in dem Bericht, dass die Verwaltung zeitweise von Anfragen überhäuft wurde. Inzwischen sei man aber wieder in der Lage, innerhalb von zehn Tagen zu antworten.
Ausserdem betont er, dass die Securitas-Mitarbeitenden die Leute mittlerweile wieder an den Schalter im ersten Stock verweisen sollten, wenn sie denn wirklich insistierten. «Wir haben auch immer wieder Wechsel bei den Security-Mitarbeitenden. Wir können und möchten aber niemandem den Zugang zum Schalter verwehren.»
Birsfelden will an Durchfahrtsregime festhalten
Birsfelden betont weiter, dass Fehler zwar vorkommen, aber selten seien. Die allermeisten Bussen seien korrekt ausgestellt worden, heisst es in dem Bericht.
Dennoch gebe es immer wieder Fälle, in denen ein persönliches Gespräch nötig sei – und genau das versuchen viele Autofahrer vor Ort zu erzwingen. Im ersten Stock bei der Abteilung Sicherheit erhalten sie schliesslich die gewünschte Klärung, teils auch eine Entlastung.

Für zusätzlichen Unmut sorgt, dass an Spitzentagen im Herbst zeitweise bis zu 300 Bussen pro Tag verschickt wurden. Inzwischen sind es rund 100 – immer noch genug, um die Diskussionen in der Gemeindehalle am Laufen zu halten. Auch rechtlich ist nicht alles geklärt: Mehrere Betroffene wollen gegen ihre Busse vorgehen.
Trotz des anhaltenden Ärgers verteidigt Birsfelden sein Vorgehen: Ziel sei es, den massiven Ausweichverkehr aus den Quartieren zu verbannen – nicht, möglichst viele Bussen zu verteilen.










