Durchfahrtsverbot in Birsfelden BL sorgt für rote Köpfe
Ein Durchfahrtsverbot in Birsfelden BL sorgt für rund 1000 Bussen pro Tag. Beim TCS hagelt es deshalb Beschwerden. Die Gemeinde sieht sich im Recht.

Das Wichtigste in Kürze
- Auf Quartierstrassen in Birsfelden gilt neuerdings Durchfahrtsverbot.
- Das sorgt für viele Bussen, Beschwerden und für rote Köpfe.
- Nun regt sich Widerstand gegen die Bussen-Flut.
Seit Mitte September gilt es: das Durchfahrtsverbot auf einer Quartierstrasse in Birsfelden BL.
Es soll dafür sorgen, dass bei Stau keine Blechlawine mehr durchs Quartier rollt. So sollen Anwohnende und die Quartierstrasse entlastet werden.
Doch das Durchfahrtsverbot sorgt im Baselbiet nicht nur für Freude. Denn: Täglich werden bis zu 1000 Bussen ausgestellt! Seit der Einführung ist mehr als eine halbe Million Franken an Bussgeldern zusammengekommen.
Ein Anwohner erklärt gegenüber SRF: «Ich finde es schon etwas brutal.» Ein anderer jedoch ist froh um das Durchfahrtsverbot und meint: «Wir haben uns schon immer wegen des Durchgangsverkehrs geärgert.»
Beim TCS häufen sich die Beschwerden
Wer kein Verständnis hat, ist der TCS. Beim Verkehrsklub trudeln Beschwerden über das Bussenregime der Gemeinde ein.
Dabei zeigt sich: Das Durchfahrtsverbot wird teilweise ad absurdum geführt. So beispielsweise bei einem Mann, der seine betagte Mutter mittags mit Essen versorgt.
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Christophe Haller, Präsident der TCS-Sektion beider Basel berichtet: «Jetzt muss er jedes Mal eine Viertelstunde warten, bis er wieder raus kann.» Der Grund dafür: Bleibt der Mann weniger lang, wird eine Busse fällig.
Grenzgänger aus dem Elsass versteht Signalisation nicht
Es ist bei weitem nicht die einzige Beschwerde. Haller erzählt auch von einem Grenzgänger, den das Durchgangs-Verbot empfindlich getroffen hat.
Dabei handle es sich um einen Mann aus dem Elsass, der die Strecke immer benützt habe. «Er wurde fünfmal gebüsst und muss nun 500 Franken bezahlen.»
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Haller erklärt: «Er hat einfach die Signalisation nicht verstanden.» Denn die Tafeln, die auf das Durchfahrtsverbot hinweisen, sind lediglich auf Deutsch beschriftet.
Wehren wolle sich der Mann nicht. Er fürchte, sonst seinen Job zu verlieren, erklärt Haller gegenüber «Schweiz aktuell».
Navis führen noch immer durch die Quartierstrassen
Besonders brisant ist auch, dass Navis bei Stau nach wie vor den Weg durch das Quartier in Birsfelden vorschlagen. Ein Problem, das auch die Gemeinde mittlerweile erkannt hat.
Sie hat Kontakt mit den Betreibern der Navigationsgeräte aufgenommen. Der Ball liege nun bei diesen Betreibenden, findet die Gemeinde.
Der TCS will die Bussenflut derweil nicht weiter hinnehmen. Er kündigt an, Einsprachen finanziell zu unterstützen.
Gelassen sieht man dies bei der Gemeinde. Christof Hiltmann, Gemeindepräsident von Birsfelden sagt gegenüber SRF dazu: «Wir sind der Meinung, dass wir alles gründlich abgeklärt haben.»