Bioprodukte im Pandemiejahr gefragt
Im vergangenen Jahr legten Konsumenten besonderen Wert auf biologische Lebensmittel. Dies zeigt sich in den Umsatzzahlen der Schweizer Detailhändler.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Jahr 2020 verzeichneten Schweizer Detailhändler einen Ansturm auf Bioprodukte.
- Bei der Migros stieg der Umsatz mit biologischen Lebensmitteln um knapp 16 Prozent.
- Auch der Discount-Bereich war ein Wachstumstreiber für den Detailhandel.
Bio-Rüebli, MSC-Fisch und Max-Havelaar-Bananen: Wegen der geschlossenen Restaurants verpflegen sich die Konsumenten zu Hause und legen dabei besonderen Wert auf nachhaltige Lebensmittel. Das zeigen die Umsatzzahlen der Schweizer Detailhändler vom letzten Jahr. Vor allem Bioprodukte waren gefragt.
Bei der Migros etwa, die am Dienstag ihren Geschäftsbericht vorlegte, stieg der Umsatz mit biologischen Lebensmitteln vergangenes Jahr um knapp 16 Prozent auf 1,213 Milliarden Franken an. Zu diesen gehören sowohl die Produkte mit dem eigenen Label Migros Bio, aber auch von Drittmarken wie Alnatura oder Demeter.

Zudem erreichte die Migros mit Produkten mit ökologischem oder sozialem Mehrwert, dazu gehört etwa Fisch mit dem MSC-Label oder Saft mit dem Fairtrade Max Havelaar Gütesiegel, ein Umsatzplus von 7,4 Prozent auf 3,382 Milliarden.
2 Milliarden Franken durch Bio-Produkte
Auch der grösste Migros-Konkurrent Coop verzeichnete im letzten Jahr einen Ansturm auf Bio: Der Detailhändler teilte bei Bekanntgabe seiner Geschäftszahlen im Februar mit, mit dem Verkauf von Bio-Produkten erstmals die Grenze von 2 Milliarden Franken geknackt zu haben. Mit dem gesamten Nachhaltigkeitssortiment erzielte Coop einen Umsatz von 5,4 Milliarden Franken, was einer Steigerung um knapp 16 Prozent entspricht.
Bio gewinnt übrigens nicht nur bei den grossen Detailhändlern an Bedeutung. Auch Discounter merken einen Anstieg der Nachfrage nach Bio: Bei Lidl Schweiz etwa stieg der Umsatz mit biologisch produzierten Lebensmitteln um knapp 50 Prozent an. Und Aldi Suisse lancierte kürzlich eine Strategie, wie der Discounter «nachhaltiges Einkaufen für alle leistbar» machen will.
Auch Discount-Bereich als Wachstumstreiber
Doch nicht nur im hochpreisigen Bio-Segment haben die Schweizer Detailhändler zugelegt, sondern auch in günstigen Bereich. Die Migros teilte mit, dass der Bereich Discount – darunter die Migros-Tochter Denner – neben den erfolgreichen Supermärkten und dem wachsenden Onlinehandel letztes Jahr ein Wachstumstreiber war.

«Das hat bei Denner unter anderem mit der Dichte des Filialnetzes zu tun», erklärte Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Die Leute seien während der Pandemie eher nah bei ihrem Wohnort einkaufen gegangen. Dadurch habe Denner mit seinen vielen kleineren Läden in Quartiernähe profitiert.
Auch Coop-Chef Joos Sutter sagte im Februar, dass das Coop-Tiefpreissegment von Prix Garantie letztes Jahr gut verkauft wurde.