Bernischer Grosser Rat will Archiv für Agrargeschichte unterstützen
Der Grosse Rat Bern unterstützt das Archiv für Agrargeschichte von 2025 bis 2028 mit jährlich 120'000 Franken – gegen den Willen der Regierung.

Der Kanton Bern soll das Archiv für Agrargeschichte (AfA) in den Jahren 2025-2028 mit einem jährlichen Beitrag von 120'000 Franken unterstützen. Der bernische Grosse Rat hat diese Forderung am Montag gegen den Willen der Regierung überwiesen.
Das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung hatte im vergangenen Dezember entschieden, das AfA jährlich mit 220'000 Franken zu unterstützen. Ohne eine subsidiäre Finanzierung durch den Kanton Bern würde das Archiv die Unterstützung durch den Bund verlieren, gab Motionär Hans Schori (SVP) zu bedenken.
Kritik an fehlender Unterstützung
Als grösster Agrarkanton der Schweiz sei es unverständlich, dass der Kanton das Archiv nicht unterstützen wolle, sagte Schori weiter. Das AfA erfülle sämtliche Anforderungen, die im Archivgesetz stünden, befand Simon Buri namens der GLP-Fraktion. «Die Argumente des Kantons sind kleinlich, unverständlich und kurzsichtig», sagte Philippe Messerli (EVP).
Die Regierung sah das anders. Mit Blick auf die Kantonsfinanzen sei sie grundsätzlich kritisch gegenüber der freiwilligen Finanzierung von weiteren Institutionen durch den Kanton, lautete ihr Standpunkt. Der Kanton gewähre zudem Beiträge nur an Forschungseinrichtungen «von herausragender Bedeutung für den Kanton» wie etwa dem Gosteli-Archiv. Das sei im Fall des AfA «nicht ohne weiteres zu bejahen.»
Das überzeugte den Grossen Rat nicht, das Anliegen fand Zustimmungen über die Parteigrenzen hinweg. Der Rat stimmte der Motion schliesslich mit grosser Mehrheit zu. Weil es sich um eine Richtlinienmotion handelte, hat die Regierung bei der Umsetzung einen relativ grossen Handlungsspielraum. Das AfA hatte beim Regierungsrat im Januar 2025 ein subsidiäres Unterstützungsgesuch eingereicht.