Bei Spar kann man jetzt mit Krypto zahlen - Experte sieht Risiko

Nicolas Eggen
Nicolas Eggen

Region Zug,

Seit einiger Zeit kann man in über hundert Spar-Filialen mit Kryptowährungen bezahlen. Ein Finanzexperte sieht für die alltäglichen Einkäufe aber ein Problem.

Spar Zug
Der Spar an der Bahnhofstrasse in Zug akzeptiert Kryptowährungen. - Google Street View

Das Wichtigste in Kürze

  • In über 100 Schweizer Spar-Filialen kann man jetzt auch mit Kryptowährungen bezahlen.
  • Der Detailhändler sagt, die neue Bezahlmethode werde «täglich» genutzt.
  • Ein Finanzexperte sieht die Volatilität von Kryptowährungen als Problem beim Einkaufen.

In einigen Spar-Filialen in der Schweiz kann man mit Kryptowährungen zahlen, wie Nau.ch berichtete. Dabei können Kunden beispielsweise über die Binance-Pay-App aus über 100 Kryptowährungen, darunter Bitcoin und Stablecoins, bezahlen.

Die Beträge werden automatisch in Schweizer Franken umgerechnet. Angefangen hat es im April als Pilotprojekt in einer Filiale in Zug. Die Nutzung erfolgt unkompliziert: Kunden scannen den QR-Code an der Kasse und bestätigen die Transaktion in ihrem digitalen Krypto-Wallet.

Wie reagieren die Kunden auf dieses neue Angebot? Spar sagt auf Anfrage von Nau.ch, dass ihre Kunden seit der Einführung das System «täglich» nutzen würden. Für den Detailhändler «ein klarer Beleg dafür, dass Bitcoin und Stablecoins bereits heute als Zahlungsmittel akzeptiert werden».

100 Filialen – und es sollen noch mehr werden

Aktuell würden bereits über 100 Spar-Filialen in der Schweiz die Möglichkeit bieten, mit Kryptowährungen zu bezahlen. «Das Ziel ist, dieses Angebot in Zukunft auf nahezu alle 300 Filialen im Land auszuweiten», so die Spar-Medienstelle.

SPAR-Standorte
Diese Karte zeigt alle Spar-Standorte, die den Open CryptoPay-Standard von DFX übernommen haben. Rote Standorte haben die Lösung bereits implementiert, gelbe Standorte zeigen Geschäfte, in denen die Implementierung derzeit läuft, und graue Standorte sind noch nicht implementiert. - app.dfx.swiss

Zu konkreten Zahlen wie Anzahl der Transaktionen oder Wert der getätigten Zahlungen hält sich Spar bedeckt. Die Medienstelle sagt dazu lediglich: «Generell lässt sich sagen, dass die Nutzung von Kryptowährungen als Zahlungsmittel kontinuierlich zunimmt.»

Warum hat sich Spar dazu entschieden, Kryptowährungen als Zahlungsmittel anzunehmen?

Spar: «Wir haben Kryptowährungen als Zahlungsmittel eingeführt, um unseren Kunden mehr Unabhängigkeit und Flexibilität zu ermöglichen.» Digitale Währungen würden für Dezentralisierung, Transparenz und Innovation stehen.

Das seien «Werte, die gut zu unserer Vorstellung eines modernen und sicheren Zahlungssystems passen». So würde Spar auf die steigende Nachfrage nach alternativen und globalen Zahlungsmöglichkeiten reagieren.

Finanzexperte: «Kryptowährungen schwanken sehr stark»

Stephan Lehmann-Maldonado ordnet die neue Krypto-Zahlungsmethode auf Anfrage von Nau.ch ein. Der Finanzexperte war lange Zeit im Banken-Bereich tätig und arbeitet nun als Kommunikationsexperte mit Fokus auf die Finanzwelt.

Finanzen Stephan Lehmann-Maldonado
Finanzexperte Stephan Lehmann-Maldonado. - zVg

Lehmann-Maldonado: «Die ursprüngliche Idee des Bitcoins war, dass er ein Zahlungsmittel sein sollte, das Zentralbanken nicht manipulieren können. Jede und jeder sollte ohne Vermittler schnell und transparent zahlen können. In der Praxis hat sich der Bitcoin bisher eher als Spekulationsvehikel entwickelt.»

Theoretisch sei es ein Schritt in die richtige Richtung, dass Spar Zahlungen mit Kryptowährungen einführe, so der Finanzexperte.

Denn: «Nehmen wir an, es würde zu einer dramatischen Inflation oder einer Krise des Geldsystems kommen. In diesem Fall hätten vermutlich jene die Nase vorn, die auf Bitcoin & Co. gesetzt haben.»

Bisher gebe es aus seiner Sicht aber ein grosses Problem: «Kryptowährungen schwanken sehr stark.»

Fällt plötzlich der Bitcoin, wird der Einkauf teurer

Finanzexperte Lehmann-Maldonado erklärt es mit einem Gedankenexperiment: «Ich fülle meinen Einkaufskorb im Spar mit Waren, die rund 100 Franken kosten. Bis ich an der Kasse bin, fällt der Bitcoin stark– dann zahle ich plötzlich 103 Franken plus die Gebühren.»

Spar
Kursschawankungen von Kryptowährungen können den Einkauf unberechenbar machen, so der Finanzexperte. (Symbolbild) - keystone

Das mache die Sache für ihn als Kunden und für Spar schwer berechenbar. Aus diesem Grund denkt Lehmann-Maldonado nicht, dass jemand allein auf Kryptowährungen als Zahlungsmittel setzen wolle. Kryptowährungen würden «aktuell eher eine Wette auf die Zukunft» darstellen.

Es komme nicht von ungefähr, dass sich Bitcoin und andere Kryptowährungen noch nicht als alltägliche Zahlungsmittel durchgesetzt hätten. «Obwohl beispielsweise die Stadt Zug, das Zentrum des Crypto Valleys, Bitcoins seit 2016 für Gebühren & Co. akzeptiert.»

Würde der Finanzexperte selber auch mit Kryptowährungen bezahlen?

Lehmann-Maldonado: «Ja, ich würde ab und zu mal mit Kryptowährungen bezahlen.» Er habe als Dienstleister selbst auch schon Zahlungen in alternativen Währungen angenommen.

Wenn man einmal sein Wallet oder seine Bitcoin App installiert habe, könne so eine Zahlung praktisch sein. Das hänge aber immer auch von der individuellen Situation ab.

Herkömmliche Zahlungsmittel nach wie vor einfacher für den täglichen Einkauf

«Grundsätzlich fallen Kursschwankungen bei Kryptowährungen wohl mehr ins Gewicht als Gebühren.» Die Gebühren würden sich je nach Anbieter unterscheiden.

Zahlungen in Kryptowährungen können laut Lehmann-Maldonado aber beispielsweise im internationalen Zahlungsverkehr interessant sein. Dies, wenn im regulären Bankenverkehr hohe Gebühren oder Hindernisse bestehen würden.

Bezahlst du bereits mit Kryptowährung?

Das Fazit des Finanzexperten: «Insgesamt halte ich aber herkömmliche Zahlungsmittel nach wie vor einfacher fürs tägliche Shopping. Alternative Währungen sind noch eher als Investments und als Mittel zur Diversifikation zu sehen.»

Kommentare

User #9696 (nicht angemeldet)

Werde wie ein SUMI - habe Visionen!

User #4469 (nicht angemeldet)

Kryptowährungen haben keinen Gegenwert wie z.B Goldreserven etc. Alles ist höchst spekulativ und nährt sich nur durch Angebot und Nachfrage.

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