Jürg Lindenmann (SVP) fordert mehr Bürgerbeteiligung. Weil ihm eine Abstimmung zu einem Taxi-Verbot verwehrt wird, kandidiert er nun für den Gemeinderat.
jürg lindenmann
Jürg Lindenmann ist der Präsident der SVP Goldach. - Facebook «Jürg Lindenmann in den Kantonsrat St. Gallen»

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf dem Bahnhofplatz in Goldach SG dürfen nur Busse und Velos verkehren.
  • SVP Goldach Präsident Jürg Lindenmann will dies ändern und dort auch Taxis zulassen.
  • Da dies jedoch nicht möglich ist, kandidiert er nun für den Gemeinderat.
  • Sein Ziel: Er will mehr Bürgerbeteiligung erwirken.
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Ein Taxi-Verbot auf dem Bahnhofplatz von Goldach SG hat Jürg Lindenmann, Präsident der dortigen SVP, zum Handeln bewegt.

Da aber sein Antrag zur Aufhebung des Verbots abgelehnt wurde, kandidiert er nun kurzerhand für den Gemeinderat, wie das «St. Galler Tagblatt» schreibt. Lindenmann will das Mitspracherecht der Bürger stärken.

Antrag trotz Unterschriften abgelehnt

Der Präsident hatte vorgeschlagen, dass neben Bussen und Fahrrädern auch Taxis auf dem Bahnhofplatz verkehren dürfen sollten. Besonders Menschen mit eingeschränkter Mobilität würden davon profitieren, so die Idee.

Trotz über 100 Unterschriften und der Unterstützung eines Taxiunternehmers wurde das Gesuch gemäss der Zeitung jedoch abgelehnt.

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Der Bahnhof der Gemeinde Goldach. (Archivbild) - Nau.ch / Miriam Danielsson

Der Gemeinderat argumentierte, dass ein Taxistand am Perron zwar grundsätzlich möglich wäre, aber aus Sicherheitsgründen nicht empfohlen wird.

Die SBB teilen diese Auffassung. Eine Gehdistanz von etwa 60 Metern zum Gleis sei auch für Menschen mit Handicap vertretbar.

Lindenmann war unzufrieden mit dieser Antwort und verwies auf die Anzahl Bahnhöfe in der Ostschweiz, die noch nicht behindertengerecht seien. Er bemängelte auch die wörtliche Ähnlichkeit der Antworten von Gemeinde und SBB.

Lindenmanns Kampf um Bürgerbeteiligung

Nachdem sein Antrag abgelehnt wurde, wollte Lindenmann das Thema zur Abstimmung bei der Bürgerversammlung bringen. Auch dieses Vorhaben scheiterte.

Enttäuscht gab er den Kampf um die Taxivorfahrt auf: «Ich habe gemacht, was machbar gewesen wäre», sagt er laut «St. Galler Tagblatt».

Jetzt will er sich jedoch auf das Grundproblem der angeblich mangelnden Bürgerbeteiligung konzentrieren und plant, für den Gemeinderat zu kandidieren.

Dort will er bewirken, dass die Gemeindeordnung so geändert wird, dass die Bürger über solche Themen abstimmen können. Mittlerweile sieht er primär einen Machtkampf zwischen ihm und dem Rat.

Gemeindepräsident von Diskussion «genervt»

Der Goldacher Gemeindepräsident Dominik Gemperli (Mitte) hält wenig vom Anliegen des SVP-Mannes. Denn genau um solche Entscheide zu treffen, würde ein Gemeinderat gewählt werden, so Gemperli.

Sollte es mehr direkte Bürgerbeteiligung geben?

Er sieht keinen Bedarf an weiterer Bürgerbeteiligung und warnt davor, dass zusätzliche Vorschriften Projekte blockieren könnten.

Die Gemeinderatswahlen in Goldach finden am 22. September statt.

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