Badi-Verbot: Ausgesperrte Franzosen wollen nach Deutschland!

Vivian Balsiger
Vivian Balsiger

Frankreich,

Die ausgesperrten Franzosen sind nach dem Badi-Verbot in Pruntrut JU wütend: «Für uns ist das ein Akt des Rassismus gegen Muslime.»

Badi-Verbot
Wer keinen Schweizer Pass, keine Arbeitsbewilligung oder Hotelbuchung vorweisen kann, darf in Pruntrut nicht mehr in die Badi. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die verjagten Franzosen mit Migrationshintergrund fühlen sich diskriminiert.
  • Nun wollen sie nach Deutschland in die Badi.
  • In Frankreich mussten Badis wegen Randalen zeitweise schliessen.

Seit dem Zutrittsverbot für ausländische Staatsangehörige kommt die Badi von Pruntrut nicht mehr aus den Schlagzeilen: Europaweit wurde über die Gemeinde im Jura berichtet.

Nach wiederholten Belästigungen und Aggressionen – oft durch junge Franzosen mit Migrationshintergrund – zog der Ort eine klare Grenze. Wer keinen Schweizer Pass, keine Arbeitsbewilligung oder Hotelbuchung vorweisen kann, muss wieder gehen.

Dass das Verbot nicht ohne Gegenwind bleibt, war von Anfang an klar. Nun sprechen die ausgestossenen Franzosen Klartext.

«Für uns ist das ein Akt des Rassismus gegen Muslime», sagt ein betroffener Franzose mit algerischen Wurzeln gegenüber der «Bild». «Für uns ist es traurig, was in der Schweiz passiert. Früher sind wir mit unseren Kindern dort ins Bad gegangen.»

Und weiter: «Jetzt dürfen wir nicht mehr rein. Wegen zwei, drei Leuten, die vielleicht Ärger bereitet haben, werden wir alle über einen Kamm geschoren.»

Ab nach Deutschland

Wenn die Schweiz sie nicht mehr baden lässt, dann eben Deutschland, kündigen die Betroffenen an. Dort gebe es schliesslich auch schöne Freibäder – und den Europapark in Rust obendrauf. Dann profitiere halt die deutsche Wirtschaft.

Und in Frankreich in die Badi? Für viele offenbar keine Option. Denn dort kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Ausschreitungen. So heftig, dass manche Anlagen zeitweise schliessen mussten.

Trotz aller Aufregung zeigen viele Franzosen auch viel Verständnis – und stellen sich überraschend auf die Seite der Schweizer.

Das Verbot trifft bei vielen Menschen in Frankreich durchaus auf Zustimmung. Die Schweiz handle richtig, sagten die Personen, sie sorge schlicht für Ordnung und den Schutz ihrer Bürger.

Rentnerin Marine sagt in der Bild stellvertretend: «Ich finde, die Schweizer haben recht.» Maschinenbauer Matthis pflichtet ihr bei: «Wenn sich die Franzosen nicht benehmen können, wird es ihnen eben verboten, da hinzugehen.»

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