In der «Arena» wich SVP-Nationalrat Albert Rösti einer Frage über seinen Parteikollegen Erich Hess aus. Dieser hatte zuvor zu Corona-Verstössen aufgerufen.
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Am Freitagabend waren in der «Arena» SVP-Nationalrat Alber Rösti, FDP-Nationalrätin Christa Markwalder, SP-Nationalrat Jon Pult und Grünen Nationalrat Balthasar Glättli zu Besuch (von links nach rechts). Die Moderation übernahm Mario Grossniklaus (Mitte). - Screenshot/SRF
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der «Arena» vom Freitagabend wurde zum x-ten Mal über das Coronavirus diskutiert.
  • Dabei wurde auch das fragwürdige Video von SVP-Nationalrat Erich Hess angesprochen.
  • Sein Parteikollege Albert Rösti wich einer Frage des Moderators aber klar aus.

Als hätten die gestern verkündeten Corona-Massnahmen nicht schon für genug Aufsehen gesorgt – Erich Hess musste noch einen drauf setzen.

Der SVP-Nationalrat rief am Freitagnachmittag noch während der PK des Bundesrats zum zivilen Ungehorsam auf: In einem Video auf seinen sozialen Kanälen stellte er seinen Followern ein Schlupfloch vor, wie sie sich trotz Massnahmen in grossen Gruppen treffen können.

SVP-Provokateur Erich Hess will eine freiheitliche Kirche gründen, um sich mit mehr Personen treffen zu können, als erlaubt ist. - Twitter / @Erich_Hess

Seine Lösung: Eine «freiheitliche Kirche» gründen. So würde man in den Augen des Bundes als religiöse Gruppierung gelten. Diese haben nämlich die Möglichkeit, bis zu fünfzig Personen an einem Treffen dabei zu haben.

Das Video sorgte für einen riesigen Shitstorm. Mit Spannung war deshalb der Moment in der gestrigen «Arena» erwartet worden, als SRF-Moderator Mario Grossniklaus den ehemaligen SVP-Präsidenten Albert Rösti auf das Video ansprach.

Albert Rösi weicht Frage nach Kollege Hess aus

Schnell wurde klar, dass sich Rösti mit Kritik an seinen Kollegen eher zurückhalten wird. Der Frage, ob man Hess als «Vorbild für die Nation» bezeichnen könne, blieb er nämlich eine Antwort schuldig.

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SVP-Nationalrat Albert Rösti sagte in der «Arena», es gebe keinen Grund seine Kollegen zurechtzuweisen. - Screenshot/SRF

Er sagte lediglich: «Momentan muss man die klaren Regeln einhalten und auch dazu aufrufen. Ich habe immer gesagt: Alles was nicht das Schaffen verunmöglicht, das muss man machen.»

Studiogast Rosa Maria Denise Doblies las Rösti daraufhin die Leviten: «Ich verstehe nicht, wieso Sie ihre Parteikolleginnen und -kollegen nie zurechtgewiesen haben, als sie Falschaussagen und Lügen verbreitet hatten.»

Coronavirus «Arena»
Rose Marie Denise Doblies war Studiogast in der «Arena» und las dem ehemaligen SVP-Präsident Albert Rösti die Leviten. - Screenshot/SRF

«Es gibt keinen Grund, meine Kollegen zurechtzuweisen. Die vertreten grundsätzlich dasselbe wie ich», reagierte Rösti und meinte zudem einige Aussagen seien wohl nicht ganz so ernst gemeint gewesen.

Warum Sperrstunde ab 19 Uhr?

Für eine spannende Diskussion sorgte in der «Arena» auch die Corona-Sperrstunde. Ab heute Samstag müssen Restaurants und Geschäfte landesweit ab 19 Uhr schliessen. Ausnahmen gibt es für Kantone mit guter epidemiologischer Entwicklung.

Corona-Sperrstunde ab 19 Uhr – nicht etwa ab 20 Uhr oder ab 21 Uhr oder ab 22 Uhr. Warum? Diese Frage sorgte in der «Arena» für eine Überraschung. Von Links bis Rechts konnte nämlich niemand eine Antwort darauf geben – und alle geladenen Politiker waren sich für einmal sogar einig: Das macht irgendwie keinen Sinn!

Das war es dann aber auch schon wieder mit den Gemeinsamkeiten der Nationalräte Albert Rösti (SVP), Christa Markwalder (FDP), Balthasar Glättli (Grüne) und Jon Pult (SP).

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FDP-Nationalrätin Christa Markwalder forderte in der «Arena» eine «evidenzbasierte» Corona-Politik. - SRF/Screenshot

Rösti etwa nannte die Sperrstunde «willkürlich»: «Damit werden tausende Gastrobetriebe in den Ruin getrieben.» Der SVP-Vertreter meinte zudem, der Bundesrat habe «übersteuert», denn die Kantone hätten nach dem Aufruf von letzter Woche reagiert. Und Rösti erinnerte daran: Schutzkonzepte wurden ausgearbeitet.

Markwalder machte mit einer bissigen Frage klar, was sie von den neuen Massnahmen hält: «Warum ist das Virus am Abend aggressiver als am Mittag?» Die FDP-Nationalrätin forderte eine evidenzbasierte Corona-Politik – «statt einer Symbol-Politik». Sie wiederholt einige Male, dass man bis heute nicht wisse, wo sich Menschen genau anstecken würden.

Grünen Nationalrat Balthasar Glättli
Der Grünen-Nationalrat Balthasar Glättli sagte in der «Arena», der Bundesrat habe nicht «konsequent genug» gehandelt. - Screenshot/SRF

Glättli zeigte sich froh darüber, dass der Bundesrat «endlich gehandelt hat». Aber: «Diese halb patzigen Massnahmen werden gegen das Coronavirus zu wenig nützen und sind trotzdem ruinös für die Wirtschaft», so Glättli. Für ihn wäre es mutig gewesen, wenn man auch am Mittag geschlossen und die Beizen dafür entschädigt hätte.

Pult meinte in der Schweiz sei von Anfang an eine falsche Diskussion geführt worden – nämlich dass ein Lockdown schlecht für die Wirtschaft sei. Man habe deshalb Angst, mehr Ausgaben zu machen, so der SP-Politiker. «Dabei wäre in dieser Jahrhundertkrise das einzig richtige gewesen, den Leuten ihre Umsatzrückgänge voll aus zu finanzieren.»

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SP-Nationalrat Jon Pult enervierte sich in der «Arena» über den in der Schweiz herrschenden «fiskalischen Konservativismus». - SRF/Screenshot
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