Andreas Glarner

Andreas Glarner: Alle Schulleiter fallen aus – wegen Präsi?

In der Kreisschule Mutschellen AG fallen alle Schulleiter und zahlreiche Lehrpersonen krank aus. Hat das etwas mit dem Vorstands-Präsi Andreas Glarner zu tun?

Andreas Glarner
Andreas Glarner ist der neue Schulpräsident an der Kreisschule Mutschellen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kreisschule Mutschellen im Aargau hat mit vielen Krankheitsausfällen zu kämpfen.
  • Zufall? Seit 1. September ist Andreas Glarner Präsident des Vorstands der Kreisschule.
  • Die Wahl des SVPlers führte seitens der SP zu heftiger Kritik und einer Beschwerde.

Die Kreisschule Mutschellen (KSM) in Berikon AG musste einen geplanten Elternabend kurzfristig absagen.

Die Gründe dafür sind bemerkenswert: Alle drei Schulleiter und zahlreiche Lehrkräfte der KSM sind krankgeschrieben, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.

Präsident des Vorstands der Kreisschule ist seit dem 1. September kein Geringerer als SVP-Nationalrat Andreas Glarner.

Dieser bestätigt die ungewöhnliche Situation auf Nachfrage der Zeitung: «Die Informationen sind korrekt», sagt Glarner.

Aus Protest krankgeschrieben?

Neben den Schulleitern melden sich auch auffallend viele Lehrpersonen krank. Eine Häufung von Ausfällen, die mit Vertretung nicht bewältigt werden kann. Dies schreibt Glarner in einem Schreiben an Eltern und Lehrkräfte, das der Zeitung vorliegt.

Dies führte sogar dazu, dass Unterrichtsstunden ohne vorherige Benachrichtigung der Eltern oder Schüler ausfielen.

Kreisschule Mutschellen
Präsident des Vorstands der Kreisschule Mutschellen in Berikon AG ist seit dem 1. September der SVP-Nationalrat Andreas Glarner. - keystone

Die Frage stellt sich: Ist diese Welle von Krankmeldungen eine Trotzreaktion auf die Wahl von Andreas Glarner?

Es ist nämlich bekannt – der Entscheid sorgte für Kritik. Manfred Kaufmann, Vorstandsmitglied der SP Mutschellen-Kelleramt, reichte Anfangs September Beschwerde gegen die Wahl ein.

Er sei «schockiert» gewesen, als er von der Wahl Glarners erfahren habe, sagt er auf Anfrage von Nau.ch.

Er bezeichnete Glarner in einer Mitteilung als ungeeignet, «die herausforderungsreichen Aufgaben als Präsident des Vorstands der KSM zu erfüllen».

Kritiker wirft Glarner «Respektlosigkeit» gegenüber Lehrpersonen vor

Die Schule brauche jemanden «mit Erfahrung im Bildungsbereich, die Ruhe und Vertrauen bringt». Glarner dagegen fehle die fachliche Qualifikation.

Kaufmann betont: «Die nicht vorhandene pädagogische Erfahrung und die mangelnden sozialen Voraussetzungen machen ihn ungeeignet als Präsidenten des KSM-Vorstands.»

Doch damit nicht genug. Der SVPler habe in der Vergangenheit bewiesen, «mit welcher Respektlosigkeit er mit Lehrpersonen» umgehe, schreibt Kaufmann.

Er erinnert an ein Beispiel, das für Wirbel sorgte: 2019 wies eine Lehrerin Eltern darauf hin, dass muslimische Jugendliche zum Ende des Fastenmonats Ramadan einen freien Tag erhalten.

Andreas Glarner veröffentlichte daraufhin die Handynummer der Lehrerin und schrieb dazu: «Vielleicht möchte jemand der Lehrerin mitteilen, was man davon hält.»

j
Andreas Glarner veröffentlichte vor ein paar Jahren die Nummer einer Lehrerin und rief dazu auf, ihr die Meinung zu geigen. - Screenshot / Facebook

Später löschte er die Nummer und den Namen der Frau und entschuldigte sich bei ihr.

Gewalt und Platzmangel: Schule hatte schon vor Glarner Probleme

Bei den Krankheitsausfällen relativiert jedoch sogar Glarner-Kritiker Kaufmann. Er gibt zu bedenken, dass zwei der Schulleiter schon vor dessen Amtsantritt krankgeschrieben gewesen seien. Das spricht also gegen einen Protest.

«Die Situation ist nicht einfach für Herrn Glarner», sagt Kaufmann. Die Schule habe schon vorher Probleme gehabt.

Bezüglich Beschwerde steht der definitive Entschluss noch aus, erklärt Kaufmann. Dieser sei in den nächsten Wochen zu erwarten.

Sind die Schulleiter und Lehrer aus Protest krankgeschrieben?

Die Kreisschule Mutschellen hat turbulente Jahre hinter sich. 2022 machte ein offener Brief der Lehrpersonen wegen Platzproblemen Schlagzeilen. Später sorgten Medienberichte über Gewaltvorfälle für Aufsehen.

Dazu kamen zahlreiche Kündigungen im Lehrerkollegium. Und im Mai erschütterte ein tödliches Gewaltverbrechen in Berikon die Schule. Zwei Schülerinnen der Schule Mutschellen waren involviert – eine als Opfer, eine als Täterin.

Andreas Glarner kündigt Konsequenzen an

Von einer Trotzreaktion auf seine Wahl will Andreas Glarner nichts wissen: Er habe viele positive Rückmeldungen von Lehrern, dem Verband Bildung Aargau, dem kantonalen Bildungsdepartement und von Eltern erhalten.

Auf die Anfrage von Nau.ch hat der SVP-Nationalrat bis zur Veröffentlichung des Artikels nicht reagiert.

Ob die Krankschreibungen nun ein Protest sind oder nicht – Glarner betont in seinem Elternbrief: «Dies ist ein unhaltbarer Zustand und wird auch Konsequenzen haben.»

Er versichert, dass die Verantwortlichen der Schule alles daran setzen würden, «diese Zustände umgehend zu ändern».

Kommentare

User #1171 (nicht angemeldet)

Hat auch schon besser ausfesehen, der Herr Schulpräsident.

User #6173 (nicht angemeldet)

meiner meinung nach ist der menschgemachte klimawandel schuld, könnte aber auch putins drohnen sein.

Weiterlesen

Andreas Glarner
240 Interaktionen
Ungeeignet?
Andreas Glarner
240 Interaktionen
Kritisierte sie

MEHR ANDREAS GLARNER

Andreas Glarner
72 Interaktionen
Deko im Parlament
Andreas Glarner
489 Interaktionen
Irrglaube
glarner
74 Interaktionen
Gericht urteilt
Andreas Glarner Blitzer Berikon
175 Interaktionen
«Abzocke!»

MEHR AUS LENZBURG

rupperswil
1 Interaktionen
Rupperswil AG
Bauarbeiten
Sins