Andreas Glarner gibt Vulkanen Schuld am Klimawandel
Es gibt immer noch Menschen, die behaupten, der Klimawandel sei nicht überwiegend menschengemacht. Dazu gehört offenbar auch SVP-Nationalrat Andreas Glarner.

Das Wichtigste in Kürze
- Andreas Glarner hat einen längst widerlegten Vulkan-Post zum Klimawandel geteilt.
- Der SVP-Nationalrat bestreitet, dass der Klimawandel überwiegend menschengemacht ist.
- Er behauptet, dass dies auch der Meinung von SVP-Präsident Marcel Dettling entspreche.
Der Klimawandel ist überwiegend menschengemacht – das gilt heute als wissenschaftlich unbestritten und wurde durch zahlreiche Studien weltweit bestätigt.
Doch für den Aargauer SVP-Nationalrat Andreas Glarner sind offenbar Vulkane die Hauptverursacher des Klimawandels. Doch alles der Reihe nach.
Am Dienstag brach der aktive Vulkan Lewotobi Laki-Laki ein weiteres Mal aus. Zehn Kilometer hoch schoss die Aschewolke auf der indonesischen Insel Flores in die Höhe.
Erst vor wenigen Tagen spuckte auch der aktivste Vulkan in Europa, der Ätna in Sizilien, wieder Lava.
Gleichzeitig verbreiten sich in den sozialen Medien altbekannte Beiträge, die den menschengemachten Klimawandel infrage stellen. Und mit Andreas Glarner beteiligt sich auch eine prominente Figur aus der Schweizer Politik an der Debatte.
Der Nationalrat und Präsident der SVP Aargau teilte auf X einen Post eines anonymen Nutzers.
Darin steht: «Ein einzelner Vulkan stösst in zwei Sekunden so viel CO2 aus, wie die gesamte Menschheit in einem Tag. So viel zum Märchen vom menschengemachten Klimawandel.»
Der genau gleiche Beitrag kursierte schon vor einem Jahr auf der Online-Plattform.
Andreas Glarner: «Klimawandel ist nicht mehrheitlich menschengemacht»
Tatsächlich verursachen alle Vulkane weltweit zusammen nur einen winzigen Bruchteil des Kohlendioxids, das durch menschliche Aktivitäten in die Atmosphäre gelang. Laut wissenschaftlichen Schätzungen liegt ihr Anteil bei lediglich 0,7 bis 1,6 Prozent.
Der CO₂-Ausstoss eines einzelnen Vulkans innerhalb weniger Sekunden ist entsprechend noch deutlich geringer.
Das Online-Magazin «Republik» hat dies am Beispiel des Ätna durchgerechnet und kommt zum Schluss: Die menschlichen Emissionen werden im oben genannten Beispiel um mehr als den Faktor 181 Milliarden kleingeredet.

Die «Aargauer Zeitung» hat bei Andreas Glarner, der den Vulkan-Post teilte, ohne ihn zu kommentieren, nachgefragt. Was genau ist seine Position zum Klimawandel?
Am Telefon habe dieser erklärt: «Dieser existiert. Ich bestreite aber, dass der Klimawandel mehrheitlich menschengemacht ist – das können Sie so zitieren.»
Andreas Glarner: «Will bewusst Gegensteuer geben zum allgemeinen Hype»
Glarner betonte auch, dass er mit seiner Meinung auf gleicher Linie sei mit Marcel Dettling, dem Präsidenten der SVP Schweiz.
Dort heisst es laut der «AZ»: «Sollte der Klimawandel ein Problem sein, wird er vom technisch-wissenschaftlichen Fortschritt und von der Wirtschaft gelöst.»
Damit stellt die Partei zwar den wissenschaftlichen Konsens, dass der Klimawandel grösstenteils menschengemacht ist, nicht offen infrage. Die SVP vermeidet es aber dennoch, die Hauptursache klar zu benennen.

Aussagen wie die von Andreas Glarner spielen der Partei in die Karten. Denn wer Zweifel streut, untergräbt damit die Unterstützung für die Klimaziele. Und auch für die Massnahmen, die zu ihrer Umsetzung notwendig sind.
Glarner selbst begründet seine gelegentlichen Vulkan-Beiträge entsprechend: «Ich will bewusst Gegensteuer geben zum allgemeinen Hype. Zu allen, die sagen, wir verbrennen bald auf dieser Welt.»