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Aldi spart sich den Aufpasser – Kasse schaut jetzt mit

Multitasking bei Aldi: In Belp BE muss die Kassiererin jetzt nicht nur ihre Kasse bedienen – sondern auch gleich die Self-Checkouts überwachen.

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Aldi spart sich den Aufpasser und positioniert Self-Checkout-Kassen gegenüber der betreuten Kasse. (Symbolbild) - Aldi Suisse

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Aldi Belp BE ist die Kassiererin neu für ihre und die Self-Checkout-Kassen zuständig.
  • Die Umgestaltung sei wegen der schweizweiten Self-Checkout-Einführung bei Aldi erfolgt.
  • Der Konsumentenschutz sieht den Wandel kritisch.

Die Aldi-Filiale in Belp BE hat renoviert – und beim Personal optimiert. Die bediente Kasse steht jetzt direkt gegenüber den Self-Checkouts. So soll die Kassierin nicht nur Kunden bedienen, sondern gleichzeitig auch den Selbstbedienungsbereich im Auge behalten.

Damit sie dafür nicht Augen im Hinterkopf braucht, zeigt ein Monitor an ihrer Kasse live, was an den Stationen passiert.

Eine separate Aufsichtsperson? Ist offenbar nicht mehr nötig.

Einsparung von Personal oder mehr Flexibilität?

Die Umgestaltung des Kassenbereichs in Belp stehe im Zusammenhang mit der schweizweiten Einführung von Self-Checkout-Kassen bei Aldi Suisse.

Auf Anfrage teilt die Medienstelle Aldi Suisse mit: «Das primäre Ziel ist, dass damit unsere Kundinnen und Kunden von noch mehr Flexibilität und Schnelligkeit beim Einkaufen profitieren.»

Auch die räumlichen Gegebenheiten spielen bei der Umsetzung eine Rolle: «Aufgrund der verschiedenen Platzverhältnisse suchen wir jeweils filialspezifisch die bestmögliche Lösung, wobei auch eine Reduktion der regulären Kassen geprüft wird.»

Trotz technischer Umstellung soll das Personal weiterhin präsent bleiben: «Bei Bedarf stehen hilfsbereite Mitarbeitende vor Ort zur Verfügung und unterstützen gerne unsere Kundschaft.»

Wie diese Flexibilität im Alltag aussieht, bleibt offen – insbesondere in Spitzenzeiten. Denn wie eine Kassiererin gleichzeitig ihre eigene Kasse bedienen und mehrere Self-Checkout-Stationen im Blick behalten soll, wirft Fragen auf. Selbst in einer kleinen Filiale.

Self-Checkouts auf der Überholspur

Auch Konkurrent Lidl setzt zunehmend auf Self-Checkout-Kassen: «Mehr als die Hälfte unserer rund 190 Filialen sind inzwischen mit SCO-Kassen ausgestattet», bestätigt Mediensprecherin Nicole Graf. Und der Ausbau geht weiter: Bis Anfang nächsten Jahres sollen sämtliche Filialen über solche Kassen verfügen.

Trotz Automatisierung solle die klassische Kasse nicht ganz verschwinden: «Grundsätzlich ist immer eine bediente Hauptkasse offen. Selten sind nur Self-Checkout-Kassen geöffnet», so Graf weiter.

Wie viele Mitarbeitende im Self-Checkout-Bereich präsent seien, hänge von der Kundenfrequenz und der Nutzung der Stationen ab.

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Schon kleinste Fehler, etwa eine vergessene Dose, führen laut Konsumentenschutz oft zu Verfahren oder Dauer-Kontrollen. (Symbolbild) - keystone

«Bei uns ist nicht zwingend immer eine Person zu 100 Prozent bei den Self-Checkout-Kassen», erklärt Graf. Fehle eine Aufsichtsperson direkt im Self-Checkout-Bereich, springt das Personal an der bedienten Kasse ein.

Also ähnlich wie bei Aldi. Eine Lösung, die effizient klingt, in der Praxis jedoch je nach Andrang an ihre Grenzen stossen könnte.

Sind die Self-Checkouts eine Einladung zum Diebstahl?

Während der Einsatz von Self-Checkout-Kassen bei Discountern also weiter zunimmt, bleibt ein sensibles Thema nicht unbeachtet: Diebstahl. «Obwohl wir in letzter Zeit einen leichten Anstieg im Bereich der Diebstähle festgestellt haben, sehen wir derzeit keinen Grund zur Sorge», erklärt Nicole Graf.

Nutzt du Self-Checkout-Kassen?

Weniger überzeugt zeigt sich der Konsumentenschutz. Jan Liechti, stellvertretender Leiter Recht der Stiftung für Konsumentenschutz, warnt vor den Folgen automatisierungsbedingten Personalabbaus: «Der Abbau von Personal bedeutet in der Regel auch einen Verlust an Service.»

Wenn das reguläre Kassenpersonal auch die Self-Checkout-Stationen überwachen müsse, bestehe die Gefahr von längeren Wartezeiten.

Eingeleitete Strafverfahren wegen einer vergessenen Dose

Der Konsumentenschutz sieht die Entwicklung hin zu Self-Checkout-Systemen kritisch – und erhält auch regelmässig Rückmeldungen von Betroffenen: «So werden teilweise bei kleinsten Fehlern, etwa wegen einer vergessenen Dose, Strafverfahren eingeleitet oder Kunden nahezu bei jedem Einkauf kontrolliert», berichtet Jan Liechti.

Er fordert, dass die Technologie verbraucherfreundlicher gestaltet wird: «Im Ausland kommen beispielsweise Waagen zum Einsatz, die vergessene Artikel erkennen.»

In der Schweiz hingegen werde die Verantwortung für das korrekte Einkassieren weitgehend auf die Konsumenten abgewälzt.

Kommentare

User #4767 (nicht angemeldet)

Ich gehe nie an Selfcheckouts. Weil ich iein digitalen Abdruck hinterlege und Bar bezahle.

User #2741 (nicht angemeldet)

Kassenpersonal gehört abgeschafft, punkt. Eine Reihe von zehn Selfcheckouts kann problemlos von einer Securitykraft überwacht werden, zu einem Bruchteil der Lohnkosten. Die einsamen Omis und Skeptiker können ja dann mit dem einen Schwatz halten.

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