Abt von St. Maurice tritt nach Vorwürfen zurück
Der Abt von St. Maurice, Jean Scarcella, ist zurückgetreten. Ein Bericht kritisierte den jahrelang unzureichenden Umgang mit sexuellem Missbrauch in der Abtei.

Jean Scarcella, seit 2015 Abt der traditionsreichen Walliser Abtei Saint-Maurice, hat am 26. Juni 2025 seinen Rücktritt erklärt. Hintergrund ist ein Bericht einer unabhängigen Arbeitsgruppe, der der Abtei einen «mangelhaften» Umgang mit sexuellem Missbrauch bescheinigt, wie «SRF» berichtet.
Der Bericht dokumentierte 67 Fälle sexualisierter Gewalt zwischen 1960 und 2024, begangen von mindestens 30 Ordensmännern. Das ist das Ergebnis von Archivanalysen und Befragungen von 57 Zeugen und 24 Geistlichen, so «domradio».
Versagen bei der Aufarbeitung – Aktionsplan angekündigt
Die Arbeitsgruppe unter Leitung von Pierre Aubert sichtete Archivmaterial und sprach mit 57 Zeugen sowie 24 Geistlichen. Sie stellte fest, dass die Abtei in den letzten Jahrzehnten im Umgang mit Missbrauchsfällen versagt hat, wie «SRF» berichtet.

Die Abtei kündigte einen umfassenden Aktionsplan zur Aufarbeitung und strukturellen Erneuerung an. Eine neue Beratungskommission für Governance soll die Umsetzung begleiten, wie «Vatican News» berichtet.
Abt von St. Maurice bittet um Vergebung – Neuwahl im Herbst
In seiner Rücktrittserklärung bat Scarcella die Opfer und die Gläubigen erneut um Vergebung. Er hoffe, dass die getroffenen Entscheidungen dazu beitragen, alle Formen des Missbrauchs zu beseitigen.
Bis Ende September soll ein neuer Abt gewählt werden. Prior Simon Previte übernimmt laut «Vatican News» interimistisch die Leitung der Abtei und begleitet die Gemeinschaft bis zur Neuwahl.