Bericht dokumentiert sexuelle Verfehlungen in Abtei Saint-Maurice
Ein Bericht dokumentiert die sexuellen Verfehlungen, die in der Walliser Abtei Saint-Maurice stattgefunden haben.

In der Walliser Abtei Saint-Maurice hat es jahrzehntelang Fälle von sexuellem Missbrauch in verschiedensten Facetten gegeben. Erst auf Druck von Medien und Öffentlichkeit wurde sich die Leitung ihrer Pflichten bewusst.
Zu diesem Schluss kommt die unabhängige Arbeitsgruppe, die im Auftrag der Abtei die Geschehnisse zwischen 1960 und 2024 untersucht hat. Ihren Bericht legte sie am Freitag vor. Befragt wurden rund 50 Zeuginnen und Zeugen sowie 24 Geistliche.
Viele Prozesse auch wegen Verjährung eingestellt
Die erwähnten Fälle reichen von anzüglichen Gesten über verführerisches Verhalten in einem Autoritätsverhältnis bis hin zu Exhibitionismus und sexuellen Übergriffen aller Art. Hinzu kommen Formen von körperlicher Misshandlung.
Seit 1970 wurden fünf Strafverfügungen gegen drei Chorherren und einen Novizen erlassen. Viele Prozesse wurden mangels hinreichender Anklagepunkte oder wegen Verjährung eingestellt.
Abtei will Lehren aus Bericht ziehen
Die Walliser Abtei Saint-Maurice ist nach eigenen Angaben bestrebt, die Lehren aus dem Missbrauchsbericht einer unabhängigen Arbeitsgruppe zu ziehen. Sie will «zuhören, reparieren und umgestalten».
Das geht aus einem Communiqué hervor, das am Freitag kurz nach Beginn der Medienkonferenz der Arbeitsgruppe in Freiburg publiziert wurde. Ein Aktionsplan der Abtei enthält Massnahmen auf verschiedenen Ebenen. Die Details sollen innert hundert Tagen geregelt werden.
«Dieser Plan wird die verursachten Wunden niemals auslöschen», hiess es im Communiqué. «Er markiert jedoch eine klare Verpflichtung, mit dem Schweigen von gestern zu brechen, die Stimmen derer zu ehren, die gelitten haben, und tiefgreifend zu reformieren, was reformiert werden muss.»