Graubündens 500-jähriges Jubiläum wird mit einem ambitionierten Freilichtspiel gefeiert.
Flagge Graubünden
Die Flagge des Kantons Graubünden. - Keystone
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Eine Origen-Produktion ist das Kernstück des 500 Jahr Jubiläums des Kantons Graubünden. Intendant Giovanni Netzer inszeniert ein ambitioniertes Freilichtspiel zu den Gründungsjahren des Freistaates Drei Bünde. Ein weiterer Schwerpunkt der Feierlichkeiten sind sieben historische Bundstage, eine Mischung aus politischer Veranstaltung und Volksfest.

Gefeiert wird der Zusammenschluss dreier regionaler Bünde im Jahr 1524 zum Freistaat Drei Bünde. Mit der Unterzeichnung eines Bundesbriefes entstand ein neues Staatsgebilde mit eigener Verfassung, ein Vorläufer des heutigen Kantons.

Der Kanton Graubünden rief Ende letzten Jahres Vereine und Institutionen dazu auf, kulturelle Veranstaltungen zum Jubiläum beizusteuern. Die Region Albula, in der ein Gründungsmythos Graubündens angesiedelt ist, erarbeitete zusammen mit dem dort beheimateten Origen-Theater die Idee des Freilichtspiels.

«Ein Freilichtspiel zu einem politischen Gedenken ist eine theatrale Mine», sagte Giovanni Netzer am Donnerstag in Lantsch/Lenz GR über die Herausforderung, das Spiel zu schreiben und zu inszenieren. «Es ging darum herauszufinden, wie man einen politischen Gedenktag zelebrieren kann, ohne dass es zu einer Pathetisierung des Stoffes kommt», erklärte er bei der Präsentation der Freispiel-Pläne vor den Medien.

Die Herausforderung: Politisches Gedenken ohne Pathos

Deshalb spanne das Spiel einen Bogen, der die Jahrzehnte vor und nach dem Bündnisschluss beleuchte. Es zeige den Machtkampf zwischen den autonomen Gemeinden, der einflussreichen Aristokratie und den ausländischen Fürsten.

Netzer inszeniert das Freilichtspiel auf dem Hochplateau von Lantsch/Lentz inmitten spektakulärer Berglandschaft, wie bei einer Begehung des Geländes zu sehen war. «Man fühlt sich hier ausserhalb der Zivilisation» sagte der Theatermann. Gespielt wird auf einer teilgedeckten Bühne und in der Landschaft.

Die Naturbühne bildet eine ausladende Senke, begrenzt von Bäumen und einem schluchtartigen Abhang. Am Horizont steht eine Reihe imposanter 3000er.

«Das Zusammenwirken von Raum, Bühne und Spiel zu gewährleisten, darin haben wir einige Erfahrung», erklärte Netzer. Origen setzte schon bei diversen Produktionen zur Landschaft hin offene Bühnen ein und inszenierte auch Freilichtspiele. Landesweite Aufmerksamkeit erregte Origens temporärer Theaterturm auf der Passhöhe des Julierpasses.

Historische Bundstage als zweiter Schwerpunkt

Das Freilichtspiel der Drei Bünde wird von Mitte September bis Mitte Oktober aufgeführt. Ein weiterer Schwerpunkt der 500-Jahr-Feierlichkeiten sind sieben sogenannte Bundstage. Im Freistaat waren die Bundstage die wichtigsten Versammlungen und bildeten die höchste politische Instanz. Im Jubiläumsjahr soll diese Tradition neu aufleben.

Die Bundtage werden an den historischen Standorten Chur, Davos und Ilanz durchgeführt und zudem in Roveredo/San Vittore, Samedan, Poschiavo und im Val Müstair. Auf dem Programm stehen Aufführungen, Marktstände nach historischem Vorbild sowie Diskussionsveranstaltungen.

Jugendliche werden mit einem Poetry-Slam-Contest in die Jubiläumsfestivitäten eingebunden. Sie sollen der Geschichte und Gegenwart Graubündens eigene Worte verleihen. Eine mobile Wanderausstellung transportiert die Bündner Geschichte zudem in die Gemeinden.

Eröffnet werden die Feierlichkeiten am 12. März mit der Präsentation der Online-Version der Bundstagsprotokolle von 1567-1797. Den Abschluss bildet am 8. Dezember ein Themenweg in Cazis zum Werdegang des Freistaates bis zum heutigen Kanton.

Das vollständige Jubiläumsprogramm ist einsehbar.

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