30 Anrufe in vier Stunden: Callcenter terrorisiert Bernerin
Das nervt: Eine Bernerin wird von einem Callcenter innert vier Stunden 30 Mal angerufen. Wie es dazu kommen konnte – und was dagegen unternommen werden kann.

Das Wichtigste in Kürze
- Nau.ch-Leserin Sandra K. nervt sich über ein Callcenter, das sie häufig anruft.
- An einem Tag versucht es die Firma mit 30 (!) Anrufen innert vier Stunden.
- Wie das passieren konnte, kann die entsprechende Firma nicht erklären.
- Wir sagen, was man gegen den Anruf-Terror der Callcenter unternehmen kann.
Nau.ch-Leserin Sandra K.* erhält am 26. August einen Anruf einer unbekannten Nummer.
Ein kurzer Blick ins Online-Telefonbuch zeigt: Es ist ein Callcenter, das sie zu erreichen versucht.
Auch am 30. August und am 3. September klingelt das Unternehmen bei Sandra K durch. Sie beantwortet die Anrufe jeweils nicht.
Anrufe im Drei-Tages-Rhythmus – bis zur Eskalation
Am 11. September sind es über den Tag verteilt dann schon drei Anrufe.
Doch der Höhepunkt sollte erst folgen: Am 13. September versucht es das Meinungsforschungsinstitut zwischen 12 Uhr und 16 Uhr im Zwei-Minuten-Takt bei Sandra K.
Die entsprechenden Screenshots liegen Nau.ch vor.
Nach dem zehnten Anruf sperrt die Frau die Nummer. Am Abend prüft sie auf ihrem Handy, wie oft die Firma sie insgesamt zu erreichen versuchte.
Und staunt nicht schlecht: Insgesamt 30 (!) Anrufe sammeln sich in einem Zeitraum von vier Stunden an!
Anrufe von Callcenter führen zu erhöhtem Stressfaktor
«Ich nehme Anrufe von Callcentern grundsätzlich ungern entgegen», erzählt Sandra K. «Der Stressfaktor ist für mich bei unbekannten Nummern immer gross.»
Auch, weil Sandra K. ihre Kinder tagsüber in der Kita hat. Sie ist daher darauf angewiesen, das Handy im Blick zu haben, weil mit den Kindern ja immer was sein könnte.
«Wie kann das passieren, dass ein Callcenter innert vier Stunden 30 Anrufe tätigt?», fragt sich die Nau.ch-Leserin. Sie vermutet eine fehlgeleitete KI oder ein anderes technisches Problem hinter dem Anruf-Terror.
Anrufende Firma weiss nicht, wie das passieren konnte
Die Nummer, die sie angerufen hat, gehört zur Firma MIS Trend mit Sitz in Lausanne. Sie ist gemäss ihrer Website spezialisiert auf «hochwertige Marketing- und Sozialforschungsstudien in der Schweiz».
Direktor Christoph Müller kann auf Anfrage von Nau.ch nicht erklären, wie es zu den 30 Anrufen innert vier Stunden gekommen ist. «Das ist sicherlich kein normaler Vorgang», sagt Müller. Es mache null Sinn, jemanden so häufig zu kontaktieren.
Es könne vorkommen, dass an einem Tag häufiger angerufen werde als an anderen Tagen. «Es gibt jedoch keine Regel, dass bei Unerreichbarkeit häufiger angerufen wird», erklärt Müller.
Fakt ist: Anrufe von Callcentern nerven viele Menschen. Wie kann man sich dagegen schützen?
Der Schweizer Konsumentenschutz hat auf seiner Website einen entsprechenden Leitfaden publiziert.
Guter Tipp: Den «Callfilter» aktivieren
Was viele nicht wissen: Die Telefonnetzanbieter sind seit 2021 verpflichtet, einen sogenannten «Callfilter» anzubieten. Der Filter blockiert viele illegale Anrufe von Callcentern.
Handy-Kunden von Swisscom, Wingo, Coop Mobile und M-Budget Mobile müssen den «Callfilter» via Kundenportal aktivieren. Bei Quickline, Salt und Festnetz-Kunden von Swisscom ist der Filter bereits eingeschaltet. Dort muss nichts unternommen werden.
Weiter empfiehlt der Konsumentenschutz, Telefonnummern zu blockieren – jenes Vorgehen also, das auch Sandra K. gewählt hatte.

Präventiv kann man seine Telefonnummer aus dem Telefonbuch löschen lassen. Zudem sollte man nicht an Wettbewerben teilnehmen, bei denen man die Handynummer angeben muss.
Sollten dennoch Anrufe eingehen, kann man die Sperrung der Nummer beim betreffenden Institut oder der anrufenden Firma verlangen.
Denn 30 Anrufe innert vier Stunden wie bei Sandra K. will niemand. Ob es nun aus Absicht oder aus technischen Gründen passiert.
* Name von der Redaktion geändert