Das Dorf Albinen VS bietet Neuzuzügern und jungen Leute aus dem Dorf Geld, um die Abwanderung zu stoppen. Der Gemeindepräsident zieht ein Zwischenfazit.
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Ein Dörfchen im Wallis. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Walliser Dorf unterstützt unter 45-Jährige bei Wohnungs-, Hauskäufen oder Umbauten.
  • Seit Ende März 2018 wurden sieben Gesuche von der Gemeinde gutgeheissen.
  • Zusammengerechnet wurde dafür ein Beitrag von 305'000 Franken bewilligt.
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Die italienische Ortschaft Molise ist vom Aussterben bedroht. Nun greift die Gemeinde zu drastischen Massnahmen: Neuzuzüger sollen unter gewissen Voraussetzungen monatlich Geld erhalten. Die Idee, Menschen mit Geld in Dörfer zu locken, ist allerdings nicht neu.

Auch in der Schweiz gibt es in einem Dorf im Wallis ein ähnliches Angebot: Seit Ende März 2018 ködert Albinen Menschen mit Geld. Leute, die im Dorf bauen wollen, bekommen einen Zuschuss: Pro Erwachsenem gibt es 25'000 Franken, pro Kind 10'000 Franken und als Paar bei Miteigentum gibt es 50'000 Franken.

«Die Albiner Wohnbau- und Familienförderung richtet sich an erster Linie an die jungen Leute im Dorf. Wir wollen damit verhindern, dass sie abwandern und ins Tal wegziehen. Das zweite Zielpublikum» sind Neuzuzüger aus dem Tal, so der Gemeindepräsident Beat Jost gegenüber Nau.

Beat Jost.
Der Gemeindepräsident Beat Jost. - Keystone

Die Gesuchsteller müssen bestimmte Bedingungen erfüllen. Das Projekt richtet sich zum Beispiel ausschliesslich an unter 46-Jährige, zudem muss mindestens 200'000 in einen Wohnungs-, Hauskauf oder Umbau investiert werden. Ausserdem verpflichtet man sich, mindestens zehn Jahre in der Gemeinde wohnhaft zu bleiben. Ansonsten müssten die Betroffenen, den Beitrag zurückzahlen.

Sieben Gesuche gutgeheissen

Bisher hat der Gemeinderat sieben Gesuche gutgeheissen (Stand: 23. August). 14 Personen haben mittlerweile in eineinhalb Jahren in Albinen gebaut, sechs davon sind Auswärtige. Acht haben bereits zuvor im Dorf gewohnt. Zwei Gesuche sind noch offen.

Für das Dorf, das erst 278 Einwohner zählte, ist das schon mal ein Anfang.

Zusammen ergibt dies einen Beitrag von 305'000 Franken. Dadurch wurden wiederum Investitionen von etwa drei Millionen Franken ausgelöst und unterstützt.

Albinen
Das Dorf Albinen im Wallis. - Keystone

Fünf der sieben Investitionen wären ohne die Gemeinde nicht möglich gewesen. Zudem sind eine Familie und ein Paar neu hinzugezogen. Die fünf anderen Gesuchsteller kommen aus Albinen selbst.

«Wir sind Schritt für Schritt auf gutem Weg. Die Dinge entwickeln sich in die richtige Richtung. Ob unser Fördermodell ein Erfolg wird, werden wir sehen», so Jost zu der aktuellen Situation.

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