BSC Young Boys

BSC Young Boys – Goalie Keller: «In zehn Jahren? In einer Top-Liga!»

Pierre Benoit
Pierre Benoit

Bern,

Marvin Keller gilt als einer der besten Schweizer Goalies. Trotz Angeboten aus ganz Europa bleibt der 23-Jährige ein weiteres Jahr bei YB.

Marvin Keller, Torhüter der Young Boys Bern im Interview
Marvin Keller, Torhüter der Young Boys, bleibt dem Klub treu. - Daniel Zaugg

Vor einem Jahr erklärte der bis heute beste Schweizer Goalie Yann Sommer, nicht ganz freiwillig, nach 94 Länderspielen seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft.

Weil endlich der Weg für Gregor Kobel frei werden sollte, wurde – wie aus Insiderkreisen zu vernehmen war – Sommer so sehr unter Druck gesetzt, dass er das Risiko nicht eingehen wollte, in Zukunft die Nummer 2 zu sein und das Handtuch warf.

Nun könnten aber Kobels Tage als Goalie im Nationalteam trotzdem schon bald ein Ende finden. Seine Leistungen waren bisher durchzogen und mit Marvin Keller klopft ein Mann an die Eingangspforte, der für viele Jahre das Tor hüten dürfte.

Bescheiden, wie er ist, hält sich Keller, von Top-Klubs aus ganz Europa umworben, in dieser Frage noch vornehm zurück.

Marvin Keller YB
YB-Torhüter Marvin Keller in Aktion. - keystone

BärnerBär: Dürfen wir zuerst ihr Erinnerungsvermögen testen?

Marvin Keller: Ja, sicher.

BärnerBär: Wann haben Sie das letzte «faule» Ei kassiert?

Info

Die zehn besten YB-Goalies aller Zeiten

1. Marvin Keller (seit 2023, 2023/24 ausgeliehen an den FC Winterthur) 1 Meistertitel, 1 Cupsieg

2. David von Ballmoos (ab 2011-25 YB, 2015-17 ausgeliehen an den FC Winterthur) 5 Meistertitel, 1 Cupsieg

3. Marco Wölfli (1998-2020 YB, 2002/03 ausgeliehen an den FC Thun) 3 Meistertitel. 11 Länderspiele, 9 Gegentore.

4. Félix Ansermet (1959-70) 2 Meistertitel. 2 Länderspiele, 5 Gegentore.

5. Hans Pulver (1922-42) 1 Meistertitel, 1 Cupsieg. 22 Länderspiele, 32 Gegentore.

6. Walter Eichenberger (1960-83) 1 Cupsieg. 1 Länderspiel, 0 Gegentore.

7. Yvon Mvogo (2010-17). 10 Länderspiele, 8 Gegentore.

8. Urs Zurbuchen (1983-93) 1 Meistertitel. 2 Länderspiele, 1 Gegentor.

9. Maurice Glur (1939-47) 1 Cupsieg. 1 Länderspiel, 0 Gegentore.

10. Walter Eich (1947-60) 4 Meistertitel, 2 Cupsiege. 5 Länderspiele, 16 Gegentore.

Keller: Ich denke, das war im Februar bei der 0:1-Niederlage in Winterthur. (Di Giusto bezwang Keller mit einem Schuss in die weitere Ecke aus rund 20 Metern. Viele bezeichneten den Ball als unhaltbar, die Red.)

BärnerBär: Warum sind Sie auf die Idee gekommen, Goalie zu werden?

Keller: Als ich etwa sechs Jahre alt war, schenkte mir mein Vater ein Paar Goalie-Handschuhe. Ohne auf mich Druck auszuüben. Doch ich war so begeistert, dass ich die Handschuhe zuerst auch nachts nicht mehr auszog!

«Die meisten haben meinen Wechsel begriffen»

BärnerBär: Ihre Teamkollegen haben verraten, dass Sie auch am Klavier grosse Fingerfertigkeit beweisen. Ein Vorteil oder ein zusätzliches Training für die Arbeit als Goalie?

Keller: In den Trainingslagern hat man jeweils viel Freizeit und so setzte ich mich an einem Abend einfach mal ans Klavier und begann ohne jegliche Vorkenntnisse zu spielen. Das gelang mir erstaunlich gut. Ich machte schnell Fortschritte und am letzten Abend konnte ich einige Stücke bereits fehlerfrei.

Jetzt habe ich mir ein Keyboard bestellt und werde weiter üben. Was die Fingerfertigkeit betrifft: Schaden kann mir das sicher nicht, wenn ich im Tor stehe.

BärnerBär: Sie sind ein waschechter «Züri­hegel». Zwar an der Kantonsgrenze zum Aargau aufgewachsen, aber danach doch stets in Zürich bei GC. Wie hat man damals ihren Wechsel nach Bern in die Provinz in der Limmatstadt aufgenommen?

Persönlich

Marvin Keller wurde am 3. Juli 2002 in London geboren. Er begann seine Karriere im Nachwuchs von GC. 2021 wechselte er zum FC Wil in die Challenge League. Ab 2023 YB, 2023/24 ausgeliehen an den FC Winterthur. Mit YB einmal Meister und einmal Cup­sieger. Spielte in den U19- und U21-Nationalteams und gehört jetzt zum Kader der A-Nationalmannschaft. Keller hat zwei Schwestern und einen jüngeren Bruder.

Keller: Ich stand zwischenzeitlich auch noch in Wil im Tor. Die meisten haben meinen Wechsel begriffen, denn YB ist eine Topadresse. Aber von meinen Kollegen musste ich mir schon ein paar faule Sprüche anhören.

Marvin Keller YB
Marvin Keller im Interview im Stadion Wankdorf. - Daniel Zaugg

BärnerBär: Trotz dem Buhlen prominenter Vereine haben Sie sich für ein weiteres Jahr bei YB entschieden? Was gab den Ausschlag?

Keller: Ich habe vor dieser Saison nur ein halbes Jahr von Anfang an gespielt. Die Rückrunde lief für mich zwar gut, aber ich wollte meine Leistungen über einen längeren Zeitraum bestätigen. Es bereitet mir auch Mühe, einen Verein zu verlassen, in dem ich mich wohlfühle.

BärnerBär: Wenn Sie weiterziehen werden. Gibt es eine Wunsch-Destination? Sie sind in London geboren. Die Reise könnte nach England oder Deutschland führen.

Keller: Ich bin offen. Es ist klar, dass ich den nächsten Schritt machen will, doch wohin es geht, weiss ich nicht. Vieles ist möglich.

«Mein Ziel ist, in der Nati zu spielen»

BärnerBär: Den Kampf um die Nummer 1 bei YB haben Sie gegen David von Ballmoos für sich entschieden. Jetzt folgt Fight Nummer 2 um die Nummer 1 im Schweizer Tor.

Keller: Man darf nicht vergessen, dass Gregor Kobel ein Topgoalie ist, der sich über Jahre in einem grossen Verein bestätigt hat. Es wäre vermessen, jetzt bereits hohe Ansprüche zu stellen. Aber ebenso klar: mein Ziel ist, in der Nationalmannschaft zu spielen. Doch kurzfristig gilt meine ganze Aufmerksamkeit YB.

Traust du Marvin Keller den Platz als Nummer 1 im Schweizer Tor zu?

BärnerBär: Sie sind erst 23. Wo treffen wir Sie in zehn Jahren?

Keller: Ich denke, in zehn Jahren stehe ich bei einem Topverein in Europa im Tor.

BärnerBär: Wenn Sie Ende Saison gehen würden. Als Meister und Cupsieger?

Keller: Das sind die beiden Ziele, die wir hoffentlich erfolgreich anstreben.

Kommentare

User #9297 (nicht angemeldet)

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