Neue Studie enthüllt, wie Tuberkulose-Bakterien die Abwehrkräfte ihrer Wirte unterdrücken.
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Mycobacterium tuberculosis, der Auslöser der meisten Tuberkulose-Fälle. (Themenbild) - sda - Keystone/iStockphoto/iLexx

Tuberkulose-Bakterien strangulieren die Wirtstzellen. Das hat ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) in einer neuen Studie gezeigt. Die Ergebnisse verbesserten das Verständnis der Tuberkulose-Pathologie erheblich und könnten zur Entwicklung neuer Behandlungsstrategien beitragen, teilte die EPFL am Montag mit.

Seit den 1940er-Jahren ist bekannt, dass Tuberkulose-Bakterien in ihren Zellen lange Ketten bilden. Wie diese Stränge jedoch zu den krankmachenden Eigenschaften der Tuberkulosebakterien beitragen, war laut EPFL bisher weitgehend unverstanden.

Bedeutende Entdeckung für Bekämpfung von TB

Die Forschenden konnten nun zeigen, dass die Tuberkulose-Stränge den Zellkern der Wirtszelle einschnüren und strangulieren. Dadurch kann die Zelle weniger Abwehr- und Botenstoffe produzieren und somit den Erreger nicht eindämmen, wie die im Fachmagazin «Cell» veröffentlichte Studie zeigt.

Gemäss der EPFL ist diese Erkenntnis entscheidend, da sie erklärt, wie die Tuberkulose die Abwehrkräfte des Wirts unterdrückt und warum die Infektion so schwer zu bekämpfen ist.

Die Forschenden konnten zudem zeigen, dass die Bakterien in solchen Strängen unempfindlich gegen die Wirkung von Antibiotika werden und auch nach Beendigung der Antibiotikatherapie wieder wachsen können.

TB-Stränge: Ein Hindernis für wirksame Behandlung

Ausserdem, so die Studie, dringen die Stränge durch Zellen und zwischen Zellen hindurch, was die Ausbreitung der Tuberkulosebakterien in neues Gewebe erleichtert.

Das Tuberkulose-Bakterium Mycobacterium tuberculosis verursacht weltweit schätzungsweise 1,6 Millionen Todesfälle pro Jahr.

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