So löst ein Erdbeben einen Tsunami aus
Nach einem Erdbeben vor der Ostküste Russlands haben mehrere Regionen Tsunami-Gefahr ausgerufen. Doch wie entsteht der oft tödliche Wellengang?

Ein Erdbeben der Stärke 8,8 hat die Ostküste Russlands bei Kamtschatka erschüttert. Daraufhin wurden Tsunamiwarnungen für Russland, Japan, die USA und weitere Pazifikregionen ausgegeben, wie das «Handelsblatt» berichtet.
Die Tiefsee-Erschütterung lag etwa 130 Kilometer vor Kamtschatkas Küste in rund 20 Kilometern Tiefe. Dies führte zu mindestens einer fünf Meter hohen Tsunami-Welle an der Küste, meldet die russische Agentur RIA Nowosti.
Betroffen waren unter anderem die Stadt Sewero-Kurilsk und die Inseln der Kurilen, wo Evakuierungen stattfanden. Laut dem Bayerischen Rundfunk wurden dort Hafenbereiche überschwemmt und Schiffe von ihren Liegeplätzen gerissen.
Tektonische Platten oft Ursache
Ein Tsunami entsteht, wenn ein seismisches Ereignis den Meeresboden plötzlich hebt oder senkt. Dabei werden gewaltige Wassermassen verdrängt, die Wellen mit enormer Energie erzeugen.
TSUNAMI ADVISORY 1: See https://t.co/npoUHxWBas for alert areas. M8.0 080mi SE Petropavlovsk, Kamchatka 1625PDT Jul 29 pic.twitter.com/CQweoPZWne
— NWS Tsunami Alerts (@NWS_NTWC) July 29, 2025
Diese verbreiten sich mit hoher Geschwindigkeit über grosse Distanzen. Die meisten Tsunamis resultieren aus Unterwasser-Erdbeben entlang tektonischer Plattengrenzen.
Kamtschatka liegt an der Nahtstelle der pazifischen und nordamerikanischen Kontinentalplatten, einer der weltweit aktivsten Erdbebenzonen.
Meterhohe Wellen
Tsunamis unterscheiden sich durch ihre Wellenlänge und -höhe von normalen Meereswellen. Ihre Wellen können mehrere Meter hoch werden und mit zerstörerischer Kraft an Land einschlagen.

Je stärker und näher am Meeresboden das Beben ist, desto grösser kann ein Tsunami werden. Flache Erdbeben mit grosser Verschiebung der Erdkruste haben das grösste Potenzial für verheerende Wellen.
Deren Wirkung verstärkt sich, wenn sie flaches Küstenwasser erreichen. Dies erklärt die hohen Flutwellen von bis zu fünf Metern bei Sewero-Kurilsk, so der «Stern».
Tausende Tote durch Tsunamis im Jahr
Jährlich gibt es weltweit rund 60 Tsunamis, von denen etwa 15 spürbare Schäden anrichten. Dabei sterben nach Schätzungen jährlich etwa 2'000 Menschen.
Die wirtschaftlichen Schäden belaufen sich auf mehrere Milliarden Franken. Die Gefahrenzonen werden weltweit durch moderne Tsunami-Warnsysteme überwacht.