Die Jahrhunderte des intensiven Austausches zwischen den verschiedensten Weltregionen sowie das weltweite Schrumpfen der Artenvielfalt lässt die Pflanzenwelt immer eintöniger werden. Selbst in weit voneinander entfernten Gegenden treffe man mittlerweile eine recht ähnliche Flora an, lautet das Fazit einer Studie im Fachmagazin «Nature Communications».
Pflanzen stärken ohne Pestizide. - Universität Freiburg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Insgesamt hat sich das Team die Zusammensetzung von Pflanzen in 658 Regionen weltweit in Datenbanken über die Zeit hinweg angesehen.

Klar sei, dass Pflanzen vor allem in Regionen leichter Fuss fassen, in denen ähnliche Bedingungen herrschen, wie an ihrem angestammten Ort. So etwa, wenn sie von gemässigten Zonen der nördlichen Heimsphäre in gemässigte Zonen auf der Südhalbkugel gelangen. Dementsprechend finden sich Zonen mit starken Tendenzen zur «Homogenisierung» vor allem in Australien und Neuseeland, aber auch im südlichen Afrika, Südamerika oder zu einem gewissen Grad auf früher isolierten Inseln. Besonders empfänglich für solche Neophyten sind Regionen mit einer einzigartigen Flora.

Ausserdem haben den Forschenden zufolge auch frühere und weiter bestehende politische Verbindungen ihre Spuren hinterlassen. So würden etwa frühere Kolonien der Pflanzenwelt der einstigen Kolonialmacht ähnlicher. «Die Kolonialmächte schleppten in ihre ehemaligen Kolonien auch Pflanzenarten ein - entweder absichtlich als Handelsware oder als Nutzpflanze, aber auch unabsichtlich», sagte Mitautor Bernd Lenzner von der Universität Wien in einer Mitteilung.

Aber auch innerhalb von Staatenbünden schreite die Vereinheitlichung mitunter munter voran, wie etwa innerhalb der USA. Intensive politische Verbindungen seien insgesamt ein Treiber der Vereinheitlichung.

Manche Forschenden würden davon sprechen, dass sich die Welt mehr oder weniger einem Zustand annähern könnte, der dem entspricht, wie er auf einer Erde mit nur einem Kontinent herrschen würde. Angelehnt an den einstigen Superkontinent Pangea gibt es Befürchtungen, dass die einst sehr verschiedene Pflanzenwelt in eine Art «Neues Pangea» münden könnte. Dafür gibt es der Studie zufolge tatsächlich Hinweise.

Die Forschenden gehen davon aus, dass sich die beobachteten Effekte in den kommenden Jahrzehnten noch verstärken werden. Die negativen Konsequenzen eines solchen Prozesses seien noch weitgehend unbekannt.

https://doi.org/10.1038/s41467-021-27603-y

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