Australien: Farmerin fand verschollene Carolina (26) im Busch
Die Deutsche Carolina Wilga wurde nach zwölf Tagen alleine in der australischen Wildnis von einer Farmerin aufgefunden. Nun spricht die Retterin.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine in Westaustralien vermisste Deutsche wurde nach fast zwei Wochen lebend aufgefunden.
- Farmerin Tania entdeckte Carolina Wilga auf einer abgelegenen Strasse völlig abgemagert.
- Laut der Polizei hatte die Touristin nicht mehr daran geglaubt, dass sie überleben werde.
Fast zwei Wochen war Carolina Wilga (26) in der abgelegenen Wheatbelt-Region Westaustraliens auf sich allein gestellt. Sie schlief in Höhlen, trank aus Pfützen und irrte 24 Kilometer barfuss durch dorniges Buschland. Bis sie schliesslich an einem Strassenrand auf ihre Retterin traf.
Nun spricht die Farmerin Tania ein erstes Mal über den Moment, als sie die deutsche Backpackerin entdeckte. «Sie stand da wie ein Geist», erinnert sich Tania im Gespräch mit «ABC News».
Die Australierin Tania war gerade auf dem Rückweg von einem Ort, an dem sie einen Anhänger abholen wollte. Rund 40 Kilometer von ihrem Hof entfernt, hatte Carolina offenbar ihr Auto gehört. Die junge Frau eilte auf die wenig befahrene Mouroubra Road und traf dort auf ihre Retterin.
«Ich habe sofort gewusst, dass sie es ist. Ich habe in den letzten Tagen ständig von ihr gehört. Und plötzlich steht sie da und winkt.» Die 26-jährige Backpackerin hatte immenses Glück: Ausser der Farmerin wohnt nämlich kaum jemand in der Gegend.
«Es ist unvorstellbar, dass sie das überlebt hat»
Backpackerin Carolina Wilga war am Samstag vor fast zwei Wochen in der Wheatbelt-Region mit ihrem Mitsubishi-Van unterwegs. Auf einer Fahrt ins Landesinnere hatte sie erst die Orientierung und schliesslich auch die Kontrolle über das Gefährt verloren. Sie blieb demnach auf einer wenig befahrenen Strasse in unwegsamen Gelände stecken.
In Panik verliess sie das Fahrzeug und versuchte zu Fuss Hilfe zu finden. Zwölf Tage und zwölf Nächte irrte die junge Deutsche in der Folge durch das trockene Buschland. Sie trank aus Pfützen und schlief in Höhlen, um sich vor der nächtlichen Kälte zu schützen.

Die Polizei suchte tagelang nach ihr, fand zunächst am Donnerstag nur ihr Auto. Als Farmerin Tania sie schliesslich auf der abgelegenen Mouroubra Road entdeckte, war Carolina kaum wiederzuerkennen: Abgemagert, dehydriert, mit bandagiertem Fuss – barfuss und völlig erschöpft.
Die 26-Jährige habe gefroren, wusste nicht einmal, welcher Tag war. «Alles hier draussen ist stachelig, es ist unvorstellbar, dass sie das überlebt hat», so die Retterin zu «ABC». Es hätten noch Tage vergehen können, bis wieder jemand auf der Strasse unterwegs gewesen wäre. Die Rettung sei auch deshalb «ein Wunder»!
Junge Deutsche wird in Perth behandelt
Auch die Polizei spricht von einem glücklichen Ausgang, mit dem kaum noch jemand gerechnet hatte. Auch Carolina selbst hatte offenbar bereits aufgegeben. «Sie war an einem Punkt, an dem sie dachte, es käme niemand mehr», sagte Detective Inspector Jessica Securo. «Es ist ein grosses Glück, dass sie überlebt hat.»

Nach ihrer Rettung wurde Carolina per Helikopter ins Fiona Stanley Hospital nach Perth gebracht. Laut Kliniksprecherin ist sie weiterhin sehr geschwächt und wird medizinisch betreut. Darüber berichtet die «Bild»-Zeitung, die in Australien nachgefragt hat.