Ein Schwarzes Loch gibt Forschern Fragen auf. MAXI J1820+070 weist einen überdurchschnittlich grossen Kippwinkel zur Rotationsachse auf.
schwarzes loch neutronenstern
Diese künstlerische Darstellung zeigt, wie ein Schwarzes Loch einen Neutronenstern frisst. - Carl Knox/OzGrav ARC/ANU College of Science/dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Schwarzes Loch stellt die geltenden Annahmen der Astronomie auf den Kopf.
  • Es weist einen überdurchschnittlich grossen Kippwinkels auf.
  • Dieser könnte auf eine weit grössere Masse hindeuten, als bisher angenommen.

Stellare Schwarze Löcher wie MAXI J1820+070 entstehen aus Sternen mit grosser Masse, nachdem diese das Stadium der Supernova durchlaufen haben. Der nukleare Energievorrat ist dann aufgebraucht und das Innere des Sterns stürzt in sich zusammen. Der Schwerkraft eines Schwarzen Loches kann nicht einmal Licht entkommen.

MAXI J1820+070 hat achtmal die Masse unserer Sonne, wie «Science» schreibt. Es steht in einem Doppelsystem mit einem kleineren Stern. Diesem entreisst es Materie, die sich in einer rotierenden Scheibe um das Schwarze Loch ansammelt.

Ein Teil davon fällt in das Scharze Loch hinein, der andere wird von Magnetfeldern abgelenkt. Entlang der Rotationsachse des Schwarzen Lochs schiesst er dann in zwei gebündelten Strahlen ins All hinaus.

Schwarzes Loch gibt Rätsel auf

Ein internationales Forscherteam der Universität Turku in Finnland konnte nun die Lage der rotierenden Materiescheibe von MAXI J1820+070 bestimmen. Sie verglichen die Lage der Bahnebene des Doppelsystems mit früheren Messungen der Orientierung der gebündelten Materiestrahlen, den sogenannten Jets.

Da Jets von den Polen des Schwarzen Lochs ausgehen, sollten sie etwa senkrecht zur Bahnebene stehen. Dies ist hier nicht der Fall. Bisher wurde bei einem Schwarzen Loch noch nie ein so grosser Kippwinkel beobachtet. Dieser beträgt hier über 40 Grad.

Die Astronomie ging bisher davon aus, dass die Achse höchstens geringfügig gekippt ist. Ein Schwarzes Loch könnte laut dem Astronomen Juri Poutanen unter Annahme eines grösseren Neigungswinkels eine erheblich grössere Masse haben.

Ad
Ad