Wie neue Studien zeigen, schmilzt der Schnee in der Antarktis schneller. Grund dafür sind die Tätigkeit von Forschern und Touristenströmen.
Antarktika
Das Eis schmilzt in der Antarktis durch die Verschmutzung von Touristenströmen lokal schneller. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Neue Studien zeigen Gründe für die lokale Schneeschmelze in der Antarktis.
  • Durch die Nutzung von Geräten wie Generatoren wird der Kontinent verschmutzt.
  • Aus diesem Grund sind auch Forschungsarbeiten schädlich für das Eis.

Forschungstätigkeiten und Touristenströme verschmutzen die Antarktis - und lassen den Schnee lokal schneller schmelzen. Darauf deuten zumindest Untersuchungen eines internationalen Forschungsteams mit Beteiligung der Universität Zürich hin.

In den vergangenen Jahren haben die Forschungstätigkeiten in der Antarktis, auch Antarktika genannt, zugenommen. Aber nicht nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sondern auch zehntausende Touristen bereisen jedes Jahr den Südkontinent.

Stärkere Verschmutzung der Antarktika durch fossile Brennstoffe

Die zunehmende Nutzung von Schiffen, Flugzeugen, Generatoren und Helikoptern sorgt dafür, dass die Antarktis immer stärker verschmutzt wird. Unter anderem mit Russpartikeln aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Das Problem: Russ macht die Schneedecke dunkler, wodurch sie sich stärker erwärmt als eine weisse Schneedecke und deshalb schneller schmilzt. Diesen Effekt konnten die Forschenden anhand von Messungen an 28 Standorten, die meisten davon stark frequentiert, nachweisen.

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Blick auf das Eis der Antarktis. - Keystone

Der Russpartikel-Fussabdruck eines durchschnittlichen Antarktis-Besuchers beschleunige die Schneeschmelze im Sommer um 83 Tonnen, berichten sie im Fachmagazin «Nature Communications». Ausserdem sei Tourismus für 4,4 Millionen Tonnen geschmolzenen Schnee auf der Antarktischen Halbinsel und den dazugehörigen Archipelen verantwortlich ist. An diesen Orten finden die meisten Forschungs- und Reisetätigkeiten statt.

«Lokal interessant»

Die berechneten Mengen seien für die gesamte Antarktis wenig relevant, lokal jedoch interessant. Dies meint Martin Schneebeli, tätig am WSL-Institut für Schnee- und Lawinen-Forschung SLF, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Allerdings weist er darauf hin, dass die Werte aufgrund von Messunsicherheiten schwierig zu verifizieren seien. Zudem brauche es für eine Schmelze eine insgesamt positive Energiebilanz. Sonst erwärme sich der Schnee bloss und werde nicht zu Schmelzwasser.

Obere Grenze bei Schmelzmenge

«Aus meiner Sicht stellt die in der Studie angegebene Schmelzmenge deshalb eine obere Grenze dar.» Das meint der Forscher, der nicht an der Arbeit beteiligt war.

Um die Belastung durch menschliche Aktivitäten auf dem Südkontinent zu verringern, plädieren die Studienautoren dafür, eine Obergrenze für Touristen einzuführen. Ausserdem solle man auf saubere Energieträger sowie Hybrid- und Elektroschiffe setzen und die Grösse von Forschungsstätten zu begrenzen.

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