Chemiker der Northwestern University haben eine einfache Methode entdeckt, um per- und polyfluorierte Alkylverbindungen abzubauen.
per- und polyfluorierte Alkylverbindungen
Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) sind industriell hergestellte Stoffe, die Wasser und Fett abweisen und extremen Temperaturen standhalten können. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Forscherteam in den USA hat eine einfache Methode entdeckt, um PFAS aufzulösen.
  • Das Team um William Dichtel spricht von einem Durchbruch.
  • Die neue Methode sei kostengünstig, einfach und breit anwendbar.

Chemiker der Northwestern University in den Vereinigten Staaten haben das schier Unmögliche geschafft: Das Team hat eine Methode entwickelt, um die gefürchteten per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) in harmlose Produkte aufzulösen. Dies ist einer Studie zu entnehmen, die am Freitag im Wissenschaftsmagazin «Science» publiziert wurde.

PFAS sind industriell hergestellte Stoffe, die sowohl Wasser als auch Fett abweisen. Darüber hinaus sind per- und polyfluorierte Alkylverbindungen Temperatur-resistent. Diese Eigenschaften machten die Chemikalien insbesondere in Antihaftbeschichtungen oder atmungsaktiver Funktionskleidung äusserst nützlich.

Doch per- und polyfluorierte Alkylverbindungen haben auch eine Schattenseite: Bakterien können den Chemikalien ebenso wenig anhaben wie Feuer oder Wasser. Aus diesen Gründen verweilen PFAS in der Natur als sogenannte «forever chemicals» praktisch für immer.

Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen schon in kleinen Mengen gefährlich

Die Stoffe reichern sich überdies in der Umwelt an und sind schon in kleinsten Mengen extrem gesundheitsschädlich: Sie gelten als Auslöser einer Vielzahl von Krebsarten, Geburtsschäden und hormoneller Erkrankungen. Dies geht aus einem Bericht von «Der Spiegel» hervor.

Aus diesen Gründen werden per- und polyfluorierte Alkylverbindungen mittlerweile in den meisten Produkten vermieden. Manche der Verbindungen sind nach dem Stockholmer Übereinkommen geächtet und in der ganzen EU verboten. Trotzdem erachtet Northwestern-Chemieprofessor William Dichtel PFAS als ein «riesiges gesellschaftliches Problem». Dies ist einer Pressemittelung der Northwestern-University zu entnehmen.

per- und polyfluorierte Alkylverbindungen
Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen werden unter anderem auch in Verpackungen verwendet. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Laut der Pressemitteilung haben die Forschenden nun doch das «unmöglich erscheinende» geschafft: Unter der Leitung des Chemieprofessors fand das Team um die Doktorandin Brittany Trang eine neue Lösungsmethode. Um die resistenten Verbindungen zu zerstören, zielen die Forschenden dabei auf die «Achillesferse» der Moleküle ab.

Bereits bei milder Hitze von 80 bis 120 Grad Celsius löst der neue Prozess die Ketten aus Fluor und Kohlenstoff: Übrig bleiben nur harmlose Stoffe. Darüber hinaus benötige die Methode nur Reagenzien, die kostengünstig beschafft werden können. Deshalb sehen die Forscher den Nutzen des neuen Verfahrens insbesondere in seiner breiten Anwendbarkeit.

Die günstige Methode wurde mittlerweile auf zehn unterschiedliche per- und polyfluorierte Alkylverbindungen angewendet. Dichtel und sein Team möchten die neuartige Vorgehensweise künftig auf alle 12'000 unterschiedlichen Verbindungen ausweiten.

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