Es sei noch immer zu viel – aber eine Studie zeigt jetzt, dass es in den Meeren weniger Plastik hat, als man bisher angenommen hatte.
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Im Flussmüll wurden Erreger wie Salmonellen, Streptokokken und E.Coli gefunden. (Symbolbild) - Pexels
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Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher haben gezeigt, dass es weniger Plastik im Meer hat als bisher angenommen.
  • Dafür haben sie 20'000 Messungen aus aller Welt analysiert.
  • Grund dafür ist unter anderem, dass Plastik in den Flüssen hängen bleibt.

Diverse Non-Profit-Organisationen und Wissenschaftler malen mit ihren Schätzungen ein düsteres Bild für unsere Umwelt: Zwischen 50 Millionen und 300 Millionen Tonnen Plastik sollen in den Weltmeeren schwimmen. Eine aktuelle Studie von Forschern der niederländischen Universität Utrecht lässt jedoch Aufatmen – es sei viel weniger, als bisher angenommen.

Sie geben an, es handle sich «nur» um 3,2 Millionen Tonnen Plastik, wie «Trouw» in Berufung auf die Studie vermeldet. Ozeanologe Mikeal Kaandorp und sein Team haben dafür 20'000 Messungen von Standorten in aller Welt ausgewertet.

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Mehrere Millionen Tonnen Plastik sollen jährlich in die Meere gespült werden. Ozeanologe Mikeal Kaandorp und sein Team haben nun eine kleinere Schätzung abgegeben. - Pexels

Die Weltnaturschutzunion IUCN geht ausserdem davon aus, dass mindestens 14 Millionen Tonnen Plastik jährlich in die Meere geschwemmt werden. Kaandorp und Co. behaupten, die Menge liege eher bei rund 500'000 Tonnen.

Zu hohe Schätzungen der Plastikmenge

Bisherige Schätzungen orientierten sich in ihren Berechnungen jeweils an der bisher produzierten Plastikmenge von rund 10 Milliarden Tonnen Plastik. Nur ein kleiner Teil davon sei bisher rezykliert worden. Der Grossteil sei auf Mülldeponien gelandet, verbrannt worden oder verloren gegangen. Doch die niederländischen Wissenschaftler hätten diese «vermissten» Plastikmengen nicht gefunden.

Laut ihren Erkenntnissen lande nur ein kleiner Teil davon überhaupt im Meer. Einiges bleibe in den Flüssen hängen. «Und was im Meer ist, bleibt in grossen Stücken noch viel länger im Wasser. Es gibt viel weniger Mikroplastik im Wasser als bisher angenommen», erklärte Kaandorp gegenüber «Trouw».

Merijn Tinga, Biologin und bekannte Aktivistin gegen Plastikverschmutzung, zeigt sich vorsichtig optimistisch bezüglich der Meldung. Es sei natürlich schön, dass es weniger Plastik im Wasser gebe als bisher angenommen. Auch könne man den Plastik besser aus den Flüssen fischen. Dennoch sei es «immer noch zu viel».

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