Neue Studie im Journal «Environmental Science & Technology» zeigt, dass Mikroplastik-Fasern weiter und höher fliegen können als bisher angenommen.
Mikroplastik
Mikroplastik. (Symbolbild) - dpa

Mikroplastik-Fasern fliegen höher und weiter als bisher angenommen. Verantwortlich für die gute Flugfähigkeit des Mikroplastiks ist die Form der Fasern, wie eine Studie im Journal «Environmental Science & Technology» zeigt. So fliegen die kleinen Plastikfasern bis in die Arktis – und sie könnten sogar die Stratosphäre, die Schicht der Atmosphäre über der Ozonschicht, erreichen. «Dies könnte sich auf die Prozesse der Wolkenbildung und sogar auf das stratosphärische Ozon auswirken», wurde der an der Studie beteiligte Meteorologe Andreas Stohl in einer Mitteilung der Universität Wien vom Dienstag zitiert.

Allerdings seien noch weitere Studien notwendig, um den Einfluss von Mikroplastik auf die Atmosphäre zu erforschen. «Was darüber hinaus wirklich fehlt, ist ein besseres Verständnis über die Emissionsquellen von Mikroplastik, über die emittierten Grössen der Partikel, wie hoch der Anteil aus sekundären Quellen ist – es fehlt jegliches quantitatives Verständnis, was in unsere Atmosphäre gelangt», so Stohl. Zu den Erkenntnissen zur Flugbahn von Mikroplastik-Fasern gelangten die Forschenden der Universität Wien und des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation Göttingen in Deutschland mit einer Kombination von Laborexperimenten und Modellsimulationen.

Fasern erreichen entlegenste Orte der Erde

Bisherige Berechnungsmodelle gingen laut den Forschenden von absolut runden Partikeln aus. Die Fasern mit einer Länge von bis zu 1,5 Millimeter konnten in dem Modell die entlegensten Orte der Erde erreichen, während sich Kugeln derselben Masse viel näher an den jeweiligen regionalen Plastikquellen absetzten. Die Längenangabe sei hier aber nicht als harte Grenze zu verstehen, sagte Stohl.

«Es kommt auf die Masse an und bei gleicher Masse gilt: Je länger die Fasern sind, desto weiter können sie transportiert werden.» Die relativ grossen Partikel könnten aber bei entsprechenden Bedingungen durchaus Strecken vom Äquator bis zum Pol zurücklegen. Die chemische Zusammensetzung und damit spezifische Dichte der Fasern nannte Stohl als weitere Einflussgrösse.

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