Wissenschaftler haben womöglich erstmals ein Beben auf dem Mars Planeten gemessen. Weitere Forschungen sind im Gange.
Mars Planeten
Mögliches Beben auf dem Mars Planeten. - EUROPEAN SPACE AGENCY/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seismometer der «InSight»-Mission registrierte am 6. April leichte Erschütterung.
  • Weitere Forschungen laufen.

Im Zuge der Mars-Mission «InSight» zeichneten Forscher eine Erschütterung an der Oberfläche des Mars Planeten auf. Das an dem Projekt beteiligte Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) erklärte am Mittwoch, die am 6. April aufgezeichnete Erschütterung auf dem Mars Planeten sei deutlich schwächer gewesen als typische Beben auf der Erde.

Die Messungen des Marsbeben-Observatoriums Seis könnten auf ein leichtes Marsbeben hindeuten, erklärte die Cnes am Dienstagabend. Zu dem Seis-Wissenschaftlerteam zählen auch Forscher des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Göttingen.

Die Nasa-Forschungsplattform «InSight» hatte am 26. November nach einer fast siebenmonatigen Reise durch den Weltraum planmässig auf dem Mars aufgesetzt. In der Folge setzte der Roboterarm von «InSight» das unter Cnes-Federführung gebaute Seis-Instrument auf der Mars-Oberfläche ab.

Das Hauptziel des Teams besteht, aus der Art der Ausbreitung seismischer Wellen des Planeten auf dessen inneren Aufbau zu schliessen. Keiner Mars-Mission zuvor gelang es demnach, aussagekräftige seismische Daten zu sammeln.

Nach Angaben des MPS zeichnete Seis insgesamt vier Erschütterungen auf.

Am 14. März sowie am 6., 10 bis 11. April.

Während die Ursache des ersten Signals noch unklar ist, spricht viel dafür, dass das Ereignis vom 6. April seinen Ursprung im Innern des Mars Planeten hat.

«Das Marsbeben war dennoch so schwach, dass man es auf der Erde nicht bemerkt hätte», erklärte MPS-Direktor Ulrich Christensen. Auf der Erde sorgen die Meeresbrandung, menschliche Aktivitäten und das Wetter für ein ständiges seismisches Hintergrundrauschen. Dieses hätte ein Beben von der Grössenordnung der jetzt registrierten Marserschütterung völlig überdeckt.

«Wir haben seit Monaten auf unser erstes Marsbeben gewartet», sagte Philippe Lognonné vom Pariser Institut de Physique du Globe. «Es ist grossartig, endlich ein Zeichen zu haben, dass es auf dem Mars noch seismische Aktivität gibt.»

Weitere Forschungen auf dem Mars Planeten

Der Nasa-Wissenschaftler Bruce Banerdt sagte, die aufgezeichnete Erschütterung bedeute die Geburt der «Mars-Seismologie». Zunächst müssen die Wissenschaftler allerdings noch herausfinden, ob die gemessene Erschütterung tatsächlich aus dem Inneren des Mars Planeten kam. Und nicht beispielsweise durch Wind verursacht wurde.

Im Zuge der «InSight»-Mission sollen Entwicklung, Struktur und physikalische Eigenschaften von Kruste, unseres Nachbarplaneten erforscht werden. Dazu sollen auch die Daten des deutschen Marsmaulwurfs HP3 beitragen. Der sich Ende Februar erstmals in den Boden des Roten Planeten hämmerte. Allerdings stiess der Roboter bei seiner Wühlarbeit im Marsboden nach nur rund 30 Zentimetern auf Widerstand.

Planetenforscher und Ingenieure des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt prüfen derzeit, warum der Einsatz des Marsmaulwurfs ins Stocken geriet. Nach den bisherigen Planungen soll sich HP3 bis zu fünf Meter tief in die Mars-Oberfläche vorarbeiten. Dies um Temperatur und Wärmeleitfähigkeit des Untergrundmaterials zu messen.

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