Im Zuge der Nasa-Mission InSight soll ein Marsmaulwurf auf unserem Nachbarplaneten ein tiefes Loch hämmern.
Leben auf dem Mars
Ein Bild des roten Planeten. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Mars wird das tiefste Loch auf einem fremden Himmelskörper gegraben.
  • Bis zu fünf Meter wird Marsmaulwurf HP3 in den Boden des Roten Planeten eindringen.
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Gäbe es Leben auf dem Mars, müssten sich die Bewohner der Marsregion Elisium Planitia wohl zu Jahresbeginn auf grössere Bauarbeiten einstellen: Im Zuge der Nasa-Mission InSight soll ein Marsmaulwurf auf unserem Nachbarplaneten das tiefste Loch hämmern, das bislang mit menschengemachter Technik auf einem fremden Himmelskörper entstand. Das teilte das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum DLR heute Montag in Berlin mit.

Bis zu fünf Meter wird der am DLR entwickelte und gebaute Marsmaulwurf HP3 («Heat Flow and Physical Properties Package») demnach in den Boden des Roten Planeten eindringen und dort Temperatur und Wärmeleitfähigkeit des Untergrundmaterials messen. Die Ergebnisse der Rammsonde sollen zu einem besseren Verständnis von Entstehung und Entwicklung erdähnlicher Körper beitragen.

Anspruchsvolle Landung

Doch zunächst einmal muss die Landesonde der im Mai gestarteten InSight-Mission sicher auf dem Roten Planeten aufsetzen. Die raumfahrttechnisch anspruchsvolle Landung ist für kommenden Montag geplant: Um 20:53 Uhr deutscher Zeit soll InSight auf dem Roten Planeten aufsetzen – in der Ebene Elysium Planitia nördlich des Marsäquators.

InSight ist ein stationäres geophysikalisches Observatorium, das es laut DLR so in der Geschichte der Erforschung des Sonnensystems noch nicht gegeben hat. Die wissenschaftliche Hauptaufgabe besteht in der Untersuchung des Planeteninneren und des Aufbaus unseres Nachbarplaneten: Mit der Mission sollen in den kommenden beiden Jahren Entwicklung, Struktur und physikalische Eigenschaften von Kruste, Mantel und Kern erforscht werden.

«Auf den letzten Kilometern»

«Unserem Marsmaulwurf geht es gut an Bord von InSight auf den letzten Kilometern zum Mars», erklärte heute Montag der wissenschaftliche Leiter des HP3-Experiments, Tilman Spohn vom Berliner DLR-Institut für Planetenforschung. «Die Checks während der Reise haben keine Unregelmässigkeiten ergeben.»

Wenn sie einmal auf dem Marsboden ausgesetzt ist, soll sich die Rammsonde in kleinen Schritten in die Tiefe vorarbeiten. Die Sonde nutzt dabei einen vollautomatischen, elektrisch angetriebenen Hammerschlagmechanismus und zieht ein mit Messsensorik ausgestattetes Flachkabel hinter sich in den Marsboden.

Sonnensystemforschung beigetragen

HP3 ist freilich nicht das einzige Experiment der InSight-Mission: An Bord ist auch das Marsbeben-Observatorium SEIS («Seismic Experiment for Interior Structure»), das unter Federführung der französischen Raumfahrtagentur Cnes gebaut wurde. Zu dem Seismometer haben Forscher des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) beigetragen, wissenschaftlich beteiligt ist auch das DLR.

SEIS zeichnet die von Marsbeben und Meteoriteneinschlägen ausgehenden Wellen auf, die durch den Planeten laufen. Die Max-Planck-Forscher erhoffen sich davon nicht nur Erkenntnisse über die derzeitige geologische Aktivität des Mars, wie das MPS jüngst mitteilte. Seismologische Messungen böten darüber hinaus die Möglichkeit, mehr über den inneren schalenartigen Aufbau und die Zusammensetzung des Planeten zu erfahren.

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