Studie

Machtverhältnisse bei Berggorillas haben soziale Dimension

Samantha Reimer
Samantha Reimer

Deutschland,

Trotz ihrer Kraft sind männliche Berggorillas nicht immer dominant. Weibchen setzen sich nämlich durch soziale Strukturen gegen männliche Rivalen durch.

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Ein Berggorilla im Virunga-Nationalpark im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Foto: Philipp Laage/dpa-tmn/dpa - dpa-infocom GmbH

Bei Berggorillas gelten männliche Silberrücken als mächtige Anführer, die ihre Gruppen dominieren. Ihre körperliche Überlegenheit ist aber nicht allein entscheidend für Macht und Einfluss.

Das zeigt eine neue Studie des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Diese greift auf über 25 Jahre Daten wildlebender Gorillas in Uganda zurück, wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» berichtet.

Weibchen setzen sich sozial durch

Die Forscher Nikolaos Smit und Martha Robbins analysierten Konfliktsituationen zwischen 32 Weibchen und 24 Männchen. Dabei zeigte sich:

Zwar ist das Alphamännchen unangefochten an der Spitze. Doch 88 Prozent der Weibchen übertrafen mindestens ein anderes erwachsenes Männchen in der sozialen Rangordnung.

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Berggorillas im Virunga-Nationalpark. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Und zwar selbst, wenn diese körperlich überlegen waren. So berichtet es «n-tv».

Soziale Macht bei Berggorillas wichtiger als Muskelkraft

Die Rangordnung der Weibchen beruht nicht auf Stärke, sondern auf sozialen Strukturen. Alphamännchen unterstützen Weibchen offenbar dabei, andere Männchen zu dominieren.

Nicht-Alphamännchen ordnen sich laut der «Max-Planck-Gesellschaft» den Weibchen unter, um in der Gruppe bleiben zu können. Weibliche Gorillas profitieren zudem durch ihren hohen Rang von besserem Zugang zu Nahrung, freier Partnerwahl und Einfluss auf Gruppenentscheidungen.

Wusstest du diesen Fakt über Berggorillas?

Etwa ein Viertel der Konflikte gewannen Weibchen trotz der oft doppelten Körpergrösse der männlichen Gegner. Die Erfolge traten laut dem «Stern» besonders bei jüngeren und älteren Männchen auf, die nicht im besten «Alphazustand» waren.

Schlussfolgerungen für das Patriarchat

Die Beobachtung, dass nicht die Muskeln allein über Macht entscheiden, lässt Rückschlüsse auf den Menschen zu. Der moderate Grössenunterschied zwischen Männern und Frauen allein kann geschlechtsspezifische Machtasymmetrien nicht erklären.

Das Patriarchat wirkt somit weniger eine direkte evolutionäre Folge, sondern laut dem «Spiegel» eher ein kulturelles Konstrukt. Die komplexen sozialen Beziehungen bei Berggorillas zeigen, dass Macht nicht nur über körperliche Dominanz organisiert ist.

Weibliche Gorillas nutzen laut der «Zeit» soziale Bindungen und Kooperation, um ihre Position zu stärken. Dies stellt traditionelle Vorstellungen von Geschlechterrollen auch bei Primaten grundlegend infrage.

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Kommentare

User #5269 (nicht angemeldet)

Es erinnert mich ein wenig an Erich Kästner Gedicht: Einst haben sie auf den Bäumen gehockt, behaart und mit böser Visage ... Er hatte auf humorvolle Weise sooo recht. 😉

User #3157 (nicht angemeldet)

Männliche Menschen gelten aufgrund ihrer Grösse und Muskelmasse als Synonym für Dominanz, Kraft und Macht. Aber so eindeutig ist die Überlegenheit der Männchen in ihren Gruppen nicht, wie ein Forschungsduo im Fachmagazin «Current Biology» berichtet.😘😘😉

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