Ist Konzentrationsschwäche ein Zeichen eines komplizierten Gehirns?
US-Forscher haben herausgefunden, dass ein Mangel an Konzentration nicht zwingend auf einen Mangel an Intelligenz zurückzuführen ist.

Das Wichtigste in Kürze
- Experten zufolge ist Konzentrationsschwäche kein Hinweis auf mangelnde Intelligenz.
- Vielmehr ist die Koordination von Filter- und Fokusfunktionen im Gehirn gestört.
- Die Erkenntnisse können helfen, aufmerksamkeitsbezogene Störungen wie ADHS zu verstehen.
US-Forscher haben herausgefunden, dass es nicht ein Mangel an Intelligenz ist, der Konzentrationsprobleme verursacht. Vielmehr handelt es sich um Probleme beim Filtern äusserer Reize und beim Fokussieren. Eine neue Studie in Nature enthüllt nun den Prozess, mit dem das Gehirn diese beiden Funktionen koordiniert.
Harrison Ritz, Neurowissenschaftler und Hauptautor der Studie, verglich den Vorgang mit dem Koordinieren der Muskelaktivität, um komplexe körperliche Aufgaben auszuführen. Demnach muss das Gehirn die eingehenden Reize sowohl filtern als auch fokussieren.
Ritz betont die Bedeutung der mentalen Koordination gegenüber der geistigen Kapazität: «Die Ergebnisse ermöglichen eine andere Sichtweise darauf, warum wir nicht immer fokussiert sind. Es ist nicht so, dass unser Gehirn zu einfach ist, sondern dass unser Gehirn wirklich kompliziert ist.» Und weiter: «Es ist die Koordination, die schwierig ist.»
Amitai Shenhav, Mitautor der Studie, sagt, die Ergebnisse könnten dabei helfen, «die Einschränkungen dieser Flexibilität besser zu verstehen», insbesondere bei aufmerksamkeitsbezogenen Störungen wie ADHS.