Trotz US-Zollhammer: Rezession in der Schweiz unwahrscheinlich
Trumps Zölle belasten die Schweizer Wirtschaft: Laut einer UBS-Studie könnte das BIP-Wachstum in den nächsten vier Quartalen um bis zu 0,4 Prozentpunkte sinken.

Das Wichtigste in Kürze
- Trumps Zölle könnten das Schweizer BIP innert vier Quartalen um 0,4 Prozentpunkte drücken.
- Schweizer Exporte in die USA werden wegen Zöllen und Dollarabwertung um 50 Prozent teurer.
- Der Zollschock dürfte die Schweizer Wirtschaft nicht in eine Rezession stürzen.
Der Zollhammer von US-Präsident Donald Trump trifft auch die Schweizer Wirtschaft hart. Wenn die Zölle auf dem aktuellen Niveau bleiben, könnte das Schweizer BIP-Wachstum spürbar niedriger ausfallen. Das geht aus einer UBS-Studie hervor.
Sollte der aktuelle Zollsatz von 39 Prozent bleiben, könnte das Schweizer Bruttoinlandprodukt (BIP) sinken. Über die nächsten vier Quartale könnte es bis zu 0,4 Prozentpunkte niedriger ausfallen. Das teilte die UBS in ihrem Wirtschaftsausblick am Dienstag mit.
Die Schweizer Exporte in die USA würden insgesamt 50 Prozent teurer. Neben dem Zollaufschlag von 39 Prozent komme noch eine Abwertung des US-Dollars um 10 Prozent hinzu.
Prognosen für 2025 und 2026 bleiben stabil
Für das Jahr 2025 gehen die Experten nach wie vor von einem um Sportevents bereinigten BIP-Wachstum von 1,3 Prozent aus. Auf unbereinigter Basis bleibt die Prognose bei plus 0,9 Prozent.
Für das Jahr 2026 gehen die UBS-Auguren auf bereinigter Basis noch von einem BIP-Wachstum von 0,9 Prozent aus. Unbereinigt wird ein Zuwachs in Höhe von 1,3 Prozent erwartet. Diese Prognose hatten die Ökonomen der Grossbank Ende August jeweils um 0,1 Prozentpunkte nach unten korrigiert.
Die Auswirkungen des Zollschocks seien aber begrenzt. Sie würden die Schweizer Wirtschaft nicht in eine Rezession, also in eine längere Phase des wirtschaftlichen Abschwungs, drücken, heisst es.
Auswirkungen auf die Pharmaindustrie und BIP-Wachstum
In dieser Schätzung seien aber noch keine allfälligen Verschiebungen in der Pharmaherstellung enthalten, schrieb die UBS weiter. Die Schweizer Pharmaindustrie dürfte wegen der Zolldrohungen mittelfristig ihre Produktion für den US-Markt in die Vereinigten Staaten verlegen.
Die UBS-Ökonomen haben zwei Szenarien ausgearbeitet. Wenn die Pharmafirmen ihre gesamte Produktion für den US-Markt in die USA verlagern würden, hätte das spürbare Folgen. Das Exportvolumen der Pharmaindustrie würde um 30 Prozent sinken.
Ein solcher Rückgang hätte deutliche Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft. Das würde über fünf Jahre betrachtet rund einen Viertel des Wachstums der Schweizer Wirtschaft kosten, erklärten die UBS-Ökonomen.
Im zweiten Szenario kann der Rest der Welt die wegfallende Pharmanachfrage der USA niveaumässig kompensieren. Damit würden die Pharmaexporte aus der Schweiz um 17 Prozent fallen. Dann würde die Schweizer Wirtschaft rund 15 Prozent des Wachstums in den nächsten fünf Jahren verlieren.