Für ein Jahr wollen sich Forscher mit dem deutschen Eisbrecher «Polarstern» in der Arktis einfrieren lassen. Das Ziel: Mehr Wissen für die Klimaforschung.
Polarstern
Die «Polarstern» war bereits bei anderen Untersuchungen im Eis im Einsatz. - Instagram/mosaic_expedition
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Freitag begann die Expedition «Mosaic» mit dem deutschen Forschungsschiff «Polarstern».
  • Ein Jahr lang wollen sich Forscher in der Arktis einfrieren lassen und im Eis driften.
  • Dabei sollen Daten für ein besseres Verständnis des Weltklimas gesammelt werden.

Am vergangenen Freitag startete die Mammutexpedition «Mosaic» von der nordnorwegischen Stadt Tromsø in Richtung der Arktis. Dort soll das Forschungsschiff «Polarstern» ein Jahr lang eingefroren im Meereis durch die Arktis driften.

Die beteiligten Wissenschaftler auf dem Schiff kommen aus 19 Ländern. Sie werden während der Expedition immer wieder ausgewechselt. Mit ihrem Tun soll der Einfluss der Arktis auf das Weltklima untersucht und verstanden werden.

Auf Twitter, Instagram und im Web kann man die Forschung der Crew fortlaufend mitverfolgen. Insgesamt 600 Personen – darunter 300 Wissenschaftler – beteiligen sich an den Untersuchungen von «Mosaic».

Stürme, Temperaturen und Eisbären

Wie Expeditionsleiter Markus Rex gegenüber der Nachrichtenagentur «dpa» verrät, rechnet die Schiffsbesatzung mit kräftigen Stürmen. Auch mit Temperaturen von bis zu minus 45 Grad und unvorhersehbaren Bedingungen. Die Sonne steigt zudem in der zentralen Arktis knapp 150 Tage lang nicht über den Horizont.

Forschungsschiff "Polarstern" in Tromsö
Die «Polarstern», deutsches Forschungsschiff des Alfred-Wegener-Instituts, liegt im Hafen.
Polarstern
Das Forschungsschiff «Polarstern» stand bereits 2013 im Weddell-Meer im Einsatz.
Vor Expedition des Forschungsschiffs «Polarstern»
Das deutsche Eisbrecher- und Forschungsschiff «Polarstern» ankert in einem Hafen in Tromsø.
MOSAiC, first year-round expedition to explore Arctic climate system
Zwei Forscher sammeln Schnee-Proben 2017 in der Arktis. Im Hintergrund ist die «Polarstern».
Polarstern
Die «Polarstern» 2013 im Weddell-Meer.

Auch Eisbären könnten zum Problem werden. Eine Eisbärwache bestehend aus sechs Personen sorgt deshalb für die Sicherheit der Wissenschaftler auf dem Forschungsschiff des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (Awi).

Kosten von rund 150 Millionen Franken

Eine so grosse Arktis-Expedition hat es laut Rex noch nie gegeben. Deutschland trägt dabei die Hälfte der Kosten – die sich insgesamt auf rund 150 Millionen Franken belaufen.

Vier Eisbrecher aus Russland, China und Schweden sowie Flugzeuge und Hubschrauber begleiten die Expedition fortlaufend. Sie versorgen die Besatzung und befördern die ausgewechselten Crewmitglieder.

Ab warum die Arktis? Rex erklärt der Nachrichtenagentur «afp»: «Hier befindet sich quasi das Epizentrum der globalen Erwärmung, und gleichzeitig wissen wir bisher nur sehr wenig über diese Region.»

Bislang gibt es kaum verlässliche Prognosen, wie sich das Klima in der Arktis weiter entwickelt. Und was das für das Wetter in Europa bedeutet. Das Forschungsteam soll deshalb Daten über die Wechselwirkung zwischen Atmosphäre, Ozean, Meereis und dem polaren Ökosystem sammeln.

Forschungsschiff: «Alte, aber schöne Lady»

«Polarstern»-Kapitän Stefan Schwarze ist überzeugt von seinem Schiff. «Sie ist eine alte, aber schöne Lady. Und sie ist stark, wirklich stark», meint er vor der Abfahrt der «Polarstern».

Das Schiff hat Platz für eine Crew von bis zu 44 Personen und maximal 55 Wissenschaftler und Techniker. Auf dem Schiff befinden sich zudem neun Labore. Erst im Oktober 2020 wird es zurück in Bremerhaven (D) erwartet.

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