Grazer Architekturtechnologen entwickeln Klettsystem für Baubereich

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Österreich,

Architekturtechnologen der Technischen Universität Graz sehen in der «Klett»-Technik die Zukunft des nachhaltigen Bauens.

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Für nachhaltiges Bauen setzen Architekturtechnologen der Technischen Universität Graz auf die «Klett»-Technik. (Symbolbild) - dpa

Fix verbauen, verschrauben und kleben am Bau war gestern. Geht es nach den Vorstellungen von Architekturtechnologen der Technischen Universität Graz, liegt im «Kletten» die Zukunft nachhaltigen Bauens.

Das Grazer Team hat ein Klettverbindungssystem für langlebige Primärstrukturen (Rohbau) und kurzlebigere Gebäudeelemente wie Installationen, Oberflächen, Böden und nichttragende Innenwände entwickelt. Es soll einfaches Verbinden und Trennen ermöglichen und Zeit, Ressourcen und Bauschutt sparen.

Im Baubereich haben nicht alle unterschiedlichen Gebäudeelemente dieselbe Lebensdauer: Das Betonskelett des Rohbaus ist beispielsweise beständig, während es bei der technischen Gebäudeausrüstung, nichttragenden Holzverschalungen, Gipswänden, Böden oder Installationsleitungen einen hohen Wechsel über die Lebensdauer des Gebäudes hinweg gibt.

ReCon: Nachhaltige Verbindung von Beton und Bauteilen

Die Forschenden am Institut für Architekturtechnologie haben im Projekt «ReCon» gemeinsam mit Unternehmenspartnern nach einem System gesucht, mit dem sich die kurzlebigen Teile mit dem langlebigen Beton verbinden lassen und bei Bedarf wieder leicht getrennt, ausgetauscht oder rückgebaut werden können.

«Das zentrale Prinzip von ReCon ist die Rückbaubarkeit von Gebäuden durch klar definierte, trennbare Schnittstellen», erklärte Projektleiter Matthias Lang-Raudaschl vom Institut für Architekturtechnologie. Statt eines Komplettabbruchs können dadurch künftig nur betroffene kurzlebige Bauteile gezielt ausgetauscht werden, die abgenutzt sind oder neuen Anforderungen entsprechen müssen.

Der einfache Teiletausch verlängere die Lebensdauer eines Gebäudes erheblich. «Dadurch lassen sich viel Bauschutt und Materialverbrauch verhindern», so Lang-Raudaschl.

Klettbeton: Bauteile einfach verbinden und lösen

Das entwickelte Klettbeton-System funktioniert, wie es von einem Klettverschluss beispielsweise bei Kleidung oder Rucksäcken bekannt ist – nur in etwas grösserer Dimension: An den zu verbindenden Enden der Bauteile befinden sich direkt eingearbeitete pilzkopfförmige Strukturen. In diese können die kurzlebigeren, elastischen Haken-Elemente eingehakt, bzw. bei Bedarf wieder ausgehakt werden.

Die entwickelten Verbindungssysteme zeigten laut TU Graz bei ersten Tests im Labor für konstruktiven Ingenieurbau der TU Graz eine gute Haftzugfestigkeit, die mit industriellen Produkten vergleichbar sei.

Ergänzend entwickelten die Forschenden ein digitales Konzept zur Kennzeichnung und Wiederverwertung von Bauteilen. Über integrierte RFID-Chips oder QR-Codes lassen sich künftig Daten wie Materialzusammensetzung oder Einbaudatum direkt am Bauteil auslesen – ein Beitrag zur verbesserten Kreislaufwirtschaft im Bauwesen.

Das von der FFG geförderte Projekt entstand in Kooperation mit Axtesys und NET-Automation und wurde mit dem Sustainability Award in der Kategorie «Forschen» in Gold ausgezeichnet. Schaustücke sind derzeit im Technischen Museum Wien ausgestellt.

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