Frauen leiden gesundheitlich länger und die Wirtschaft zahlt den Preis, so ein neuer Bericht.
WEF-Bericht
Ein Arzt misst bei einer Frau den Blutdruck. (Symbolbild) - Pixabay
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Die Benachteiligung von Frauen bei der gesundheitlichen Versorgung fügt der Weltwirtschaft laut einem Bericht einen jährlichen Schaden von einer Billion Dollar (860 Milliarden Franken) zu. Frauen befänden sich in ihrem Leben um ein Viertel länger in einem schlechten gesundheitlichen Zustand als Männer, heisst es in dem Bericht, der am Mittwoch anlässlich des Weltwirtschaftsforums (WEF) im schweizerischen Davos veröffentlicht wurde.

Dies liegt dem Bericht zufolge unter anderem daran, dass der Schwerpunkt in der medizinischen Forschung, Diagnose und Behandlung eindeutig auf Männern liege. Jeder in die Gesundheit von Frauen investierte Dollar würde den Angaben zufolge zu drei Dollar prognostiziertem Wirtschaftswachstum führen.

Ein grosser Teil des Wachstums käme demnach dadurch zustande, dass kranke Frauen genesen und ins Berufsleben zurückkehren. Das geschlechtsspezifische Gesundheitsgefälle verursache jährlich etwa 75 Millionen verlorene Lebensjahre aufgrund schlechter Gesundheit. Dies entspreche pro Frau eine Woche im Jahr.

Ungleichheiten beseitigen – globales BIP steigern

So könne die Beseitigung der Ungleichheiten in Bezug auf Endometriose und die Menopause, die nur Frauen betreffen und lange Zeit als zu wenig erforscht galten, bis 2040 einen Beitrag von 130 Milliarden Dollar zum globalen Bruttoninlandsprodukt (BIP) leisten, wird in dem Bericht geschätzt. Ergebnisse aus der Forschung deuteten darauf hin, dass weniger als die Hälfte der Frauen, die mit Endometriose leben, die richtige Diagnose erhalten.

Der 42-seitige Bericht, den das WEF mithilfe des McKinsey Health Institute und des Schweizer Pharmaunternehmens Ferring erstellte, verweist auch darauf, dass Behandlungen und Diagnosen Männern mitunter stärker zugutekämen als Frauen. So sei festgestellt worden, dass Asthma-Inhalatoren bei Frauen deutlich weniger wirksam seien als bei Männern.

Früheren Studien zufolge werden bei Frauen viele Krankheiten später diagnostiziert als bei Männern. Bis bei Frauen eine Krebserkrankung diagnostiziert werde, dauere es zweieinhalb Jahre länger als bei Männern.

Nach Angaben von WEF-Gesundheitsexperte Shyam Bishen zeigt der Bericht anhand dieser Daten auf: «Investitionen in die Gesundheit von Frauen haben Priorität für jedes Land.» Das WEF kündigte daher an, eine globale Allianz für die Gesundheit von Frauen zu starten. Für das Bündnis wurden demnach 55 Millionen Dollar zugesagt.

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