Essstörungen: Oft jugendliche Sportlerinnen und Sportler betroffen

Lisa Seyde
Lisa Seyde

Lausanne,

Forscher haben untersucht, welche Massnahmen im Sportbereich getroffen werden, um Essstörungen vorzubeugen. Die ernüchternde Erkenntnis: nicht viele.

Jugendliche und besonders jugendliche Sportlerinnen und Sportler sind besonders von Essstörungen betroffen. - Tania Van den Berghen/Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Essstörungen sind in Sportarten mit Fokus auf Gewicht und Ästhetik weit verbreitet.
  • Insbesondere für diese Risikosportarten gibt es zwar bereits Präventionsmassnahmen.
  • Die bestehenden Möglichkeiten werden jedoch nicht von allen Verantwortlichen genutzt.

Die Wahrnehmung des eigenen Gewichts sowie des Körperbildes sind fester Bestandteil mancher Sportarten – und auch von Essstörungen. Darum geht die Wissenschaft von einem festen Zusammenhang zwischen sportlicher Betätigung und Essstörungen aus. Forscher der Universität Lausanne haben nun untersucht, welche präventiven Massnahmen im Sportbereich betroffen werden, um Betroffenen zu helfen.

Anorexia nervosa und Bulimia nervosa sind häufige Essstörungen bei Jugendlichen, insbesondere bei jugendlichen Sportlerinnen und Sportlern: Bei sportlichen Mädchen beträgt die Prävalenz von Essstörungen zwischen 12 und 20 Prozent, bei sportlichen Buben sind es 3 bis 8 Prozent. In der Gesamtbevölkerung liegt die Prävalenz bei 3,5 Prozent.

Essstörungen kommen dabei vor allem bei ästhetischen Sportarten vor, sowie bei Sportarten mit Gewichtsklassen, Ausdauersportarten und Gravitationssportarten.

Bereits einige Präventionsmassnahmen umgesetzt

Anorexie ist die psychiatrische Erkrankung mit der höchsten Sterblichkeitsrate. Auch die psychische und körperliche Gesundheit leiden unter der unregelmässigen Nahrungszufuhr, etwa die Knochen- und Zahngesundheit oder die Menstruationsfunktion. Auch die mittel- und langfristige sportliche Zukunft wird durch Essstörungen, die über viele Monate anhalten, beeinträchtigt.

Durch Prävention und Früherkennung kann die Entwicklung von Essstörungen jedoch verhindert werden. Darum setzen viele Sportvereine entsprechende Massnahmen um, insbesondere bei den Risikosportarten. So werden etwa Videos gedreht, die über besagte Krankheitsbilder aufklären. Auch gibt es Vorträge in Schulen und Vereinen, um die Präventionsmassnahmen zu verbreiten.

Massnahmen nicht «nicht von allen Akteuren» genutzt

«Auf allen Ebenen werden Anstrengungen unternommen, auch von den Verbänden und Swiss Olympic. Theoretisch haben also alle Verbände, alle Betreuenden Zugang zu Hilfsmitteln, um die Jugendlichen, die sie trainieren, zu sensibilisieren. Aber leider wird dies nicht von allen Akteuren rund um die jungen Athletinnen und Athleten genutzt», erklärt eine Medizinerin des Zentrums SportAdo im Interview mit den Wissenschaftlern.

Prävention von Essstörungen im Sportbereich scheint daher insgesamt nur mässig zu gelingen. Die Prävention von Essstörungen sollte dringend überdacht werden, um auch die jugendlichen Sportlerinnen und Sportler zu erreichen. Zudem sollte die Koordination zwischen Gesundheits- und Sportbereich verbessert werden, empfehlen die Forscher.

Kommentare

User #2949 (nicht angemeldet)

Ich, wenig Sportler, esse fürs Leben gern. Ja, ab und zu fresse ich mich richtig voll und rauche darnach eine Cohiba und trinke einen Remy Martin. Gibts auch noch andere, die so leben?

Weiterlesen

Hannover
Berlin
Kritische Rohstoffe
Kritische Rohstoffe

MEHR IN NEWS

Camping
1 Interaktionen
Sogar Ärzte!
Premier in Australien
Der Trump-Effekt
Büste
Von Elon Musk
Münchwilen TG
Münchwilen TG

MEHR AUS LAUSANNE

Bundesgericht Güggeli:
8 Interaktionen
Bundesgericht
Stan Wawrinka
1 Interaktionen
Sieg in Frankreich
SwissPass
1 Interaktionen
Dank KI
Fleischersatz
62 Interaktionen
Bundesgerichtsurteil