Hightech-System leitet Sehbehinderte in Lausanner Metro
Künstliche Intelligenz könnte bald grosse Fortschritte für Sehbehinderte im ÖV bringen. In Lausanne war ein Test mit Hightech-Ausrüstung erfolgreich.

Dank Künstlicher Intelligenz könnten Sehbehinderte im Öffentlichen Verkehr bald von grossen Fortschritten profitieren. In Lausanne hat eine blinde Person mit einer Hightech-Ausrüstung kürzlich erfolgreich eine längere Strecke selbstständig mit der Metro zurückgelegt.
Der Teilnehmer des Tests habe in dieser Woche, ausgestattet mit einem Gurt mit Kameras, Navigationssensoren und einem mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Computer, jede Etappe ohne menschliche Hilfe bewältigen können, schreiben die Lausanner Verkehrsbetriebe am Freitag in einer Medienmitteilung.
Es handelte sich demnach um den ersten öffentlichen Test des Projekts «Unabhängige Navigation für Sehbehinderte».
Grosser Fortschritt für autonome Mobilität
Die mehreren beteiligten Projektpartner sprachen im Communiqué von einem «grossen Fortschritt» in Richtung einer autonomen und inklusiven Mobilität für Menschen mit Sehbehinderungen und einer «weltweit einzigartigen Lösung».
Die Selbstständigkeit der Betroffenen sei mit diesem System bei jedem Schritt gewährleistet: beim Überqueren von Fusswegen, beim Navigieren in den Stationen, beim Ein- und Aussteigen in die U-Bahn, beim Finden freier Sitzplätze und beim Navigieren zum Zielort.
Die Sensoren des Gurts, der 5000 Franken pro Stück kostet, würden alle Hindernisse erkennen und in Echtzeit akustische Signale an den Benutzer senden, hiess es weiter.
Weitere Tests geplant
In den nächsten Wochen werden weitere Tests stattfinden, um möglichst viele Rückmeldungen zu sammeln und die Lösung weiter zu verbessern.
In der Schweiz seien rund 377'000 sehbehinderte Menschen jeden Tag mit den Herausforderungen der städtischen Zugänglichkeit konfrontiert, schreiben die Lausanner Verkehrsbetriebe.