Die Turbulenzen des Jetstreams bescheren Europa extremes Wetter. Eine neue Studie stellt den direkten Zusammenhang zum schwindenden Eis der Arktis her.
Arktis Meeresspiegel
In der Arktis steigt der Meeresspiegel pro Jahr um 2,2 Millimeter. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Jetstream wird immer schwächer und verlässt seinen gradlinigen Kurs.
  • Die so entstehenden Wellen führen zu extremen Wettereinbrüchen in den mittleren Breiten.
  • Forscher belegen jetzt den Zusammenhang zu der Klimaerwärmung.

Der Jetstream ist ein starkes Westwindband über den mittleren Breiten, das die grossen Wettersysteme von West nach Ost schiebt. Er weht in zehn Kilometern Höhe um die Erde und wird von den Temperaturunterschieden zwischen Arktis und den Tropen angetrieben.

Beobachtungen zeigen, dass dieser Wind immer schwächer wird und darum seinen geradlinigen Kurs zeitweise verlässt. Die so entstehenden Wellen im Jetstream bringen extreme Hitze- oder Kältewellen in die sonst gemässigten mittleren Breiten.

Grundsätzlich sind diese Zusammenhänge schon länger bekannt. Dank einem neuen Machine-Learning-Algorithmus kann der Jetstream jetzt realistisch in einem Modell reproduziert werden. Dieser bezieht die Wechselwirkung zwischen Ozonschicht und Stratosphäre mit ein.

Das Modell beweist den Zusammenhang zwischen dem schmelzenden Eis in der Arktis und dem Schlängeln des Jetstreams. Je weniger Eis, desto mehr Kurven. Je mehr Kurven, desto mehr Wetterextreme in gemässigten Regionen. AWI-Atmosphärenforscher Markus Rex meint: «Unsere Ergebnisse untermauern dass diese Kaltphasen dem Klimawandel nicht widersprechen, sondern vielmehr direkt Teil des menschengemachten Klimawandels sind.»

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