Eine Doktorandin an der ETH Zürich hat einen Roboter entwickelt der Umarmungen verteilt. Der «Huggiebot» soll in Spitälern und Altersheimen Verwendung finden.
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Eine Doktorandin an der ETH Zürich hat einen Roboter entwickelt der Umarmungen verteilt. - ETH Zürich
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Das Wichtigste in Kürze

  • An der ETH Zürich wurde ein Umarmungsroboter entwickelt.
  • Die Doktorandin wurde vor der Pandemie für ihr Vorhaben belächelt.
  • Der «Huggiebot» ist mit Heizkissen und weichen Polstern ausgestattet.

Umarmung gefällig und niemand Vertrautes da, um den man seine Arme schlingen könnte? Eine Doktorandin am «Max Planck ETH Center for Learning Systems» entwickelt einen Umarmungsroboter, der Einsamkeit einst lindern könnte.

Eine Umarmung von «Huggiebot», so heisst der Umarmungsroboter, sei ein sensationelles Gefühl, sagte die Doktorandin Alexis E. Block in einem Artikel des ETH-Magazins «Globe».

Seit ihrer Masterarbeit tüftelt sie an der Entwicklung dieser weichen und warmen Maschine, die Trost spenden soll. Der Roboter misst mit Drucksensoren, wie stark sein Gegenüber umarmen möchte und wann die Umarmung enden soll. Im Kopf des Roboters ist ein Display integriert, um die Person zu erkennen, sie anzulachen oder zu zwinkern.

Vor der Pandemie nicht ernst genommen

Früher sei sie unter Kolleginnen und Kollegen ausgelacht worden, als sie von ihrer Forschung erzählte, sagte Block. Doch gerade seit die Corona-Pandemie, müsse sie nicht mehr erklären, wieso Umarmungen wichtig seien.

«Eine Umarmung eines Roboters wird diejenige eines Menschen trotzdem nie komplett ersetzen können», sagte Block. Doch sie denkt, dass Roboter Einsamkeit lindern und vielleicht sogar die psychische Gesundheit verbessern könnten.

Studien hätten denn auch gezeigt, dass menschliche Umarmungen und körperlicher Kontakt den Blutdruck senken. Auch gegen Stress, Angstzustände und ein schwaches Immunsystem helfe der Roboter, heisst es im Globe-Artikel. Block möchte gemeinsam mit einer Psychologin unter Laborbedingungen nun herausfinden, ob auch «Huggiebot» positive Effekte auslösen und Glücksgefühle wecken kann.

Eine Wohltat für Introvertierte

Im Jahr 2020 testete die Robotikerin den Roboter erstmals mit 32 Probanden. Demnach zeigte sich, dass insbesondere introvertierte Personen den Roboter schätzten. Seither entwickelt die Forscherin den Umarmungsroboter weiter, um dessen Umarmungen einem zwischenmenschlichen Erlebnis möglichst nahe zu bringen. Zudem soll eine App einst Umarmungen verschicken und vom Roboter nachgeahmt werden können.

Die ersten möglichen Einsatzbereiche im Alltag fern von Universitäten sieht die Forscherin in Spitälern und Altersheimen.

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