Erstmals zeigt eine grossangelegte Schweizer Studie, wie hoch der Anteil an Kindern ist, welche sich mit dem Coronavirus infizieren.
Ciao-Corona Coronavirus
Team von Ciao-Corona entnimmt den Probanden Blut. Mehrere Schüler können gleichzeitig betreut werden. Die Blutentnahme findet in Turnhallen, Singsälen oder anderen geeigneten Räumlichkeiten der Schulen statt. - Ciao-Corona
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kinder stecken sich gleich oft mit dem Coronavirus an wie Erwachsene.
  • Dies zeigt eine grossangelegte Studie der Universität Zürich.

Wie hoch ist das Infektionsrisiko von und für Kinder? Es ist eine der grössten Streit-Fragen seit Beginn der Corona-Pandemie. Spätestens, seit der ehemalige Mr. Corona Daniel Koch sagte: «Kinder sind keine Treiber der Pandemie.»

Eine der zentralen Fragen ist nun geklärt: Kinder infizieren sich gleich oft mit dem Coronavirus wie Erwachsene.

Die Studie «Ciao Corona» der Universität Zürich hat 2500 Zürcher Schulkindern getestet. Untersucht wurde, ob sich die Kinder zwischen dem Auftreten des neuen Coronavirus und Anfang Juni 2020 infiziert haben.

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Röhrchen mit Speichelproben. - Ciao-Corona

«Ciao Corona» stellt mittels Antikörperbestimmung nach der ersten Testphase fest: 2,8 Prozent der 2500 getesteten Schülerinnen und Schüler weisen Antikörper gegen das neue Coronavirus SARS-CoV-2 auf. Der Anteil der Kinder sei damit ähnlich gross wie bei der Kontrollgruppe aus zufällig ausgewählten Erwachsenen der Region.

Auch hat sich gezeigt, dass Symptome bei Schulkindern keinen Hinweis auf eine Corona-Infektion geben.

«73 Prozent der Schulkinder zeigten während der untersuchten Zeitspanne Corona-typische Symptome. Doch die negativ getesteten Kinder gaben ebenso oft solche Symptome an wie die positiv getesteten», wird Susi Kriemler, Studienleiterin und Epidemiologin an der Universität Zürich, in einer Medienmitteilung zitiert.

Keine Häufung von Corona-Infektionen an Schulen

In dieser ersten Testphase lässt sich keine Häufung von Corona-positiven Fällen innerhalb der Schulen und Klassen feststellen. Auf hundert Klassen gab es 67 Klassen mit keiner einzigen Ansteckung, 29 mit einer Ansteckung, drei Klassen mit zwei Ansteckungen und eine Klasse mit drei Ansteckungen.

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Die meisten Ansteckungen mit dem Coronavirus bei Kindern geschehen im familiären Umfeld. (Symbolbild) - Keystone

Diese ersten Erkenntnisse unterstützen die bisherige Annahme, dass sich Kinder kaum in der Schule infizieren. Diese geschehe eher im privaten Umfeld, etwa in der Familie.

Kleine Kinder bleiben nicht vom Coronavirus verschont

Im Rahmen der Studie wurden Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 16 Jahren untersucht. Dabei konnte kein statistisch signifikanter Unterschied festgestellt werden.

Insbesondere kleinere Kinder haben einen engen physischen Kontakt zu ihren Eltern und anderen nahestehenden Erwachsenen. Studienleiterin Kriemler erklärt, dass sich kleine Kinder dadurch entgegen der jetzigen Meinung genauso oft anstecken können.

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