Aufgepasst! Läuft im Laden Musik, gibst du mehr Geld aus
Einer neuen Studie zufolge gibt es einen Zusammenhang zwischen Hintergrundmusik und Umsatz: «Dudelt» es im Laden, geben die Leute mehr Geld aus.

Das Wichtigste in Kürze
- Läuft im Hintergrund Musik, sind wir offenbar kauffreudiger.
- Eine neue Studie zeigt einen positiven Einfluss auf das Konsumverhalten auf.
- Hintergrundmusik steigert den Umsatz demnach um durchschnittlich acht Prozent.
Bei Musik im Detailhandel scheiden sich die Geister: Vielen macht sie überhaupt nichts aus – für andere kann sie jedoch zur Belastungsprobe werden.
Besonders bei Menschen im Autismus-Spektrum führt eine Vielzahl an Reizen zu Überforderung und Stress. Einige Läden führen deshalb sogenannte «Stille Stunden» ein, wie Nau.ch berichtete.
Laut einer aktuellen Umfrage aus Deutschland machen allerdings Detailhändler, die Musik laufen lassen, mehr Umsatz.
Konkret steigt dieser durchschnittlich um acht Prozent. Gastronomiebetriebe, die Musik abspielen, machen derweil 5,4 Prozent mehr Umsatz.
Ein Beispiel in Zahlen: Ein Detailhändler macht im Jahr einen Umsatz zwischen 100'000 und 500'000 Euro (94'000 bis 470'000 Franken). Durch das Abspielen von Musik könnte somit ein zusätzlicher Erlös von 8000 bis 40'000 Euro generiert werden. Das entspricht einem Betrag von 7500 bis 37'000 Franken.
In der Gastronomie wären dies jährlich, bei vergleichbaren Umsatzgrössen, bis zu 27'000 Euro (25'000 Franken) zusätzlich.
Hintergrundmusik zahlt sich «vielfach aus»
Die «Music Impact Studie» wurde im Auftrag der Gema (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) durchgeführt.
Dafür wurden in ganz Deutschland über 2000 Verkaufs- und Gastronomiestandorte untersucht. Sie wurden jeweils eine Woche mit und eine Woche ohne Musik beobachtet, wobei auch andere Einflussfaktoren berücksichtigt wurden.

Die Ergebnisse zeigen einen klaren kausalen Zusammenhang zwischen Hintergrundmusik und Umsatzsteigerung, heisst es in einer Mitteilung.
Johannes Everding von der Gema sagt zusammenfassend: «Die Studie belegt, dass sich die Investition in Hintergrundmusik für Gastronomiebetriebe und Händlerinnen und Händler vielfach auszahlt: durch spürbare Umsatzsteigerungen und ein deutlich verbessertes Kundenerlebnis.»
Die meisten Läden spielen Pop und Charts
In den fast 60 Prozent der Läden und Restaurants wird der Umfrage zufolge Pop- und Chart-Musik gespielt. Darauf folgen Rock- und Schlagermusik.
Radio und Streaming sind die wichtigsten Quellen für Hintergrundmusik. 68 Prozent der Gastronomen geben an, sich bei der Musikauswahl am Kundengeschmack zu orientieren.
Beide Branchen berichten von einem deutlich positiven Effekt auf die Stimmung der Kundschaft. In der Gastronomie werde zusätzlich eine längere Verweildauer der Gäste festgestellt.
Sonja Schönfeld, Projektleiterin der Studie, hält fest: «Dass Hintergrundmusik generell einen positiven Einfluss auf das Konsumverhalten hat, wurde schon in Studien bestätigt. Jedoch fehlten bisher empirische Daten zum direkten Wert der Umsatzsteigerung.»
Die neue Studie habe diese Forschungslücke geschlossen.