Pflegepersonal in Akutspitälern schrumpft, während Ärztestellen zunehmen.
Laut einer vom Berufsverband der Pflegefachpersonen in Auftrag gegebenen Studie nimmt der Anteil der Pflegestellen im Vergleich zum ärztlichen und zum übrigen Personal in Akutspitälern ab. (Archivbild)
Laut einer vom Berufsverband der Pflegefachpersonen in Auftrag gegebenen Studie nimmt der Anteil der Pflegestellen im Vergleich zum ärztlichen und zum übrigen Personal in Akutspitälern ab. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY

In Akutspitälern nimmt der Anteil der Pflegestellen im Vergleich zum ärztlichen und übrigen Personal ab. Das stellt eine vom Berufsverband der Pflegefachpersonen (SBK) in Auftrag gegebene Studie fest. Verantwortlich dafür soll die Einführung von Fallpauschalen sein.

Die Studie des Pflegewissenschaftlers Michael Simon, die der SBK am Dienstag publizierte, analysierte Daten von 2010 bis 2021 der Krankenhausstatistik des Bundesamts für Statistik. Untersucht wurde die Entwicklung der Vollzeitäquivalente (VZÄ) der verschiedenen Berufsgruppen in Spitälern der Akutsomatik.

Während die VZÄ der Ärzteschaft im Untersuchungszeitraum um 41 Prozent anstiegen, nahmen die VZÄ des diplomierten Pflegefachpersonals lediglich um 13 Prozent, respektive um 19 Prozent über das gesamte Pflegepersonal betrachtet, zu.

Zahlen belegen Arbeitsverdichtung

Der Anteil des gesamten Pflegepersonals sank von 2010 bis 2021 von 43,1 auf 40,3 Prozent. Der Anteil der diplomierten Pflegefachpersonen nahm von 22,0 auf 19,7 Prozent ab. Demgegenüber stiegen die Stellen der Ärzteschaft von 14,3 auf 15,9 Prozent und jene des übrigen Personals von 42,6 auf 43,3 Prozent. Mit ein Grund dafür könnte die Einführung der neuen Arbeitszeitregelungen beim ärztlichen Personal sein.

Für SBK-Geschäftsführerin Yvonne Ribi sind die Zahlen der Beleg dafür, dass die erlebte Arbeitsverdichtung in der Pflege eine Tatsache ist. Die Entwicklung sei besorgniserregend, da die Zahl der diplomierten Pflegefachpersonen für die Qualität der Versorgung zentral sei.

Einfluss des Fallpauschalensystems

Die Verschiebungen können laut Medienmitteilung mit der Einführung des Fallpauschalensystems in Zusammenhang gebracht werden. Da die Finanzierung der Spitäler von ärztlichen Diagnosen abhängig sei, gibt es einen Anreiz umfangreiche Diagnosen zu stellen. Die Fallpauschalen führten auch zu einem höheren Bedarf an Personal in der Administration.

«Für die eigentliche Kernaufgabe eines Spitals hingegen, die direkte Versorgung der Patientinnen und Patienten, gibt es im Verhältnis weniger Stellen», lässt sich Ribi in der Mitteilung zitieren. Aufgrund des untersuchten Zeitraums lassen sich laut SBK keine Aussagen dazu machen, wie sich die Situation der Pflegenden seit der Annahme der Pflegeinitiative vor zwei Jahren verändert hat.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

PflegeinitiativeDatenStudie