Laut einer Expertin sei es dank der Fortschritte in der DNA-Analyse möglich, ältere Kriminalfälle zu lösen. Dies zeigt auch der neuste Fall in Spanien.
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DNA-Stränge unter dem Mikroskop. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Die DNA-Analyse hat sich in den letzten 20 bis 30 Jahren stark verbessert.
  • Aus diesem Grund können heute lange zurückliegende Kriminalfälle einfacher gelöst werden.
  • Dies zeigt auch der Fall eines Niederländers, der einen Jungen vor 20 Jahren ermordet hat.
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Dank Fortschritten bei der DNA-Analyse können laut einer Berliner Expertin inzwischen auch lange zurückliegende Kriminalfälle gelöst werden. «Wegen der verbesserten Methoden werden deutlich geringere Spuren-Mengen benötigt, um auswertbare analytische Ergebnisse zu erzielen, daher werden ältere Vorgänge wieder aufgenommen.» Das sagte Kornelia Nehse vom Landeskriminalamt Berlin der Deutschen Presse-Agentur am Rande eines grossen europäischen Fachkongresses im französischen Lyon.

«Die DNA-Analyse wurde in den vergangenen 20 bis 30 Jahren durch veränderte und verfeinerte Methoden und Technologien vorangetrieben», fügte Nehse hinzu, die im kriminaltechnischen Institut des LKA das forensische Entwicklungs- und Qualitätsmanagement leitet. Es gebe zudem mehr Daten in Datenbanken.

11-Jähriger vor 20 Jahren ermordet

Erst zu Wochenbeginn hatte die Festnahme eines 55-jährigen Niederländers in Spanien international Schlagzeilen gemacht. Er soll vor 20 Jahren in seiner Heimat einen 11-Jährigen ermordet haben. Im Februar gab es einen Massen-Gentest, bei dem rund 14'000 Männer ihre DNA-Proben abgaben - der Tatverdächtige war aber nicht dabei. Seine DNA war jedoch in einer Hütte in Frankreich gefunden worden.

«Der Austausch über Grenzen hinweg führt auch dazu, dass alte Fälle gelöst werden können», sagte Nehse, ohne den niederländischen Fall im Detail zu kommentieren. «Massen-Gentests kommen ebenfalls immer wieder zum Tragen, sofern Tatverdächtige auf ein bestimmtes Umfeld oder in einem besonderen Kontext einzugrenzen sind.»

Nehse stellt auf dem bis zum Freitag dauernden Kongress ein Projekt zum grenzüberschreitenden Auf- und Ausbau von Datenbanken vor. Das Projekt wurde vom European Network of Forensic Science Institutes (ENFSI) koordiniert und durch die EU-Kommission gefördert. «Dabei geht es beispielsweise um eine Datenbank für Explosivstoffe», sagte Nehse. «Das Ziel ist, eine Art Fingerabdruck der Explosivstoffe sichtbar zu machen. Damit können verschiedene Fälle von verschiedenen Örtlichkeiten zusammengefügt werden.» Zu dem Treffen in Lyon werden laut Nehse rund 1000 Teilnehmer erwartet.

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