Immer mehr Flüchtende gelangen per Boot über den Ärmelkanal nach Grossbritannien. 2021 versuchten 28'500 Menschen, diesen zu überqueren.
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Migranten ruhen sich in einem Lager nahes des Ärmelkanals aus. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Überquerungen des Ärmelkanals durch Flüchtende hat deutlich zugenommen.
  • 2021 versuchen 28'500 Menschen, den Ärmelkanal in kleinen Booten zu überqueren.
  • Ende November 2021 sank ein Boot – 27 Menschen starben.

Mehr als 28'500 Menschen haben offiziellen Zahlen zufolge im vergangenen Jahr auf kleinen Booten den Ärmelkanal Richtung Grossbritannien überquert. Das geht aus Zahlen hervor, die das britische Innenministerium am Donnerstag veröffentlicht hat.

Gegenüber den Vorjahren ist das eine deutliche Steigerung: 2020 kamen den Angaben zufolge knapp 8500 Menschen über den Ärmelkanal, 2019 lediglich rund 1800.

Wegen Brexit Landweg versperrt

Früher versuchten Migrantinnen und Migranten oft, sich in Lastwagen oder auf Zügen zu verstecken, um nach Grossbritannien zu gelangen. Durch die verschärften Kontrollen wegen der Pandemie und des Brexits ist dies jedoch schwieriger geworden. Deshalb haben die gefährlichen Überfahrten über den Ärmelkanal zugenommen. Ende November des vergangenen Jahres kamen 27 Menschen ums Leben, als ihr überfülltes Boot sank.

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Ein Migrant hält ein Kind im Arm, während er im Hafen von Dover ankommt, nachdem er im Kanal von britischen Grenzbeamten aufgegriffen wurde. Foto: Matt Dunham/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Den Angaben zufolge kamen im vergangenen Jahr 30 Prozent der Ankommenden aus dem Iran. Gut ein Fünftel kamen aus dem Irak und jeweils rund ein Fünftel aus Eritrea sowie Syrien. Drei Viertel waren Männer im Alter von 18 bis 39 Jahren.

Die britische Regierung will der Krise mit erhöhten Strafen für Menschenschmuggler und einer schärferen Asylgesetzgebung Herr werden. Die Kontrolle über die eigenen Grenzen zurückzugewinnen, war eines der zentralen Brexit-Versprechen der konservativen britischen Regierung. Menschenrechtsorganisationen fordern hingegen, legale Wege für Flüchtlinge nach Grossbritannien zu schaffen.

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